Waltham Cross. Als die Bronzemedaille gesichert war, fehlten Hannes Aigner erst einmal die Worte. "Der Wahnsinn", sagte er nur ungläubig. Der Augsburger holte das zweite Edelmetall für die deutschen Slalomkanuten. Im Finale der Kajak-Einer zeigte der 23-Jährige keine Nerven und bestätigte den starken Eindruck, den er schon in der Qualifikation und im Halbfinale hinterlassen hatte. Beugen musste sich der Sportsoldat im Finale nur dem italienischen Weltranglistendritten Daniele Molmenti und dem Tschechen Vavrinec Hradilek, der Aigner um 14 Hundertstelsekunden die Silbermedaille wegschnappte. Aber die Farbe der Medaille war Aigner egal. Dass er bei seinen ersten Olympischen Spielen gleich in die Top drei fahren würde, schien vorher durchaus möglich, erwarten wollte er es jedoch nicht.

Aufs Treppchen gefahren ist Aigner, der keinen Geringeren als den Olympiasieger von Peking, Alexander Grimm, in der innerdeutschen Qualifikation ausgeschaltet hatte, im "kleinen Schwarzen". Das ist sein altes Boot, das er der Neukonstruktion, die von den anderen Slalomkanuten gefahren wird, vorzog. "Das neue Boot hat nicht hundertprozentig gepasst. In meinem alten fühle ich mich einfach wohler", sagte er.

Cheftrainer Michael Trummer hatte sich an Tor 13 postiert und lief von dort aus am Streckenrand neben seinem Schützling bis ins Ziel. "Als mit Peter Kauzer der letzte Starter nach einigen Fehlern seine Chance verspielt hatte, fielen mir gleich mehrere Steine vom Herzen. Denn in der Weltspitze geht es ganz eng zu. Hannes hätte auch Vierter werden können. Aber jetzt freuen wir uns über die Bronzemedaille", sagte Trummer. Schon heute kann Jasmin Schornberg im Einer-Kajak der Frauen diese Bilanz sogar noch weiter verbessern, denn auch sie geht nicht chancenlos ins Rennen.