Kerber im Achtelfinale gegen Venus Williams, Lisicki trifft auf Scharapowa. Auch Görges weiter

London. Auf die deutschen Tennis-Asse Angelique Kerber und Sabine Lisicki warten bei Olympia nun echte Stars, auch Julia Görges ist im Achtelfinale noch chancenreich dabei. Kerber will gegen Venus Williams an diesem Mittwoch den nächsten Schritt auf dem Weg zur erhofften Medaille machen.Lisicki tritt nach einem Zittersieg mit abgewehrtem Matchball wie im gewonnenen Wimbledon-Achtelfinale gegen Maria Scharapowa an.

"Schönes Match, einfach wird es nicht. Aber ich möchte für Deutschland eine Medaille mitnehmen, dafür bin ich hergekommen", sagte Lisicki mit einnehmendem Strahlen nach dem 4:6, 6:3, 7:5 gegen Jaroslawa Schwedowa aus Kasachstan. Kerber hatte beim 6:1, 6:1 über die Ungarin Timea Babos viel leichteres Spiel, Julia Görges beim 6:3, 7:5 gegen die in Usbekistan geborene US-Amerikanerin Varvara Lepchenko nur kurzzeitig Probleme.

Lisicki kämpfte gegen French-Open-Viertelfinalistin Schwedowa um ihre Olympiachance. Beim Stand von 2:3 im letzten Satz war das Match wegen Regens für fast drei Stunden unterbrochen. Gegen die Nummer 46 der Welt brockte sich Lisicki beim 4:5 durch einen Doppelfehler einen Matchball für Schwedowa ein, den die gebürtige Moskauerin vergab. Anschließend gelang Lisicki ein Break, nach gut zwei Stunden stand durch einen Lob beim ersten Matchball der Sieg fest. Lisicki riss auf Court 2 die Arme hoch und sprang vor Freude in die Luft. "Ich habe einfach gekämpft. Wenn man für Deutschland spielt, gibt man noch mehr", unterstrich Lisicki, deren Fingernägel schwarz-rot-gold lackiert sind. Auch ihr Zopfgummi hat diese Farben.

Kerber muss vor Venus Williams ebenfalls nicht zittern - und sie tut es auch nicht. "Wenn man weit kommen will, muss man gegen jede spielen und gewinnen", erklärte sie wie selbstverständlich. In Madrid hatte sie die einstige Weltranglistenerste auf Sand zuletzt klar mit 6:4, 6:1 bezwungen. Aber die 32-Jährige weiß, wie man Gold holt. 2000 war sie Olympiasiegerin im Einzel und Doppel, 2008 triumphierte sie mit Schwester Serena im Doppel. Zwar hat Kerber Respekt vor den Rasenqualitäten der fünfmaligen Wimbledonsiegerin, doch die Linkshänderin gab sich selbstbewusst. "Ich weiß, wie ich gegen die Topspielerinnen spielen muss, ich bin ja jetzt - in Anführungszeichen - selbst eine", sagte sie lächelnd.

Bester Laune war auch Julia Görges, nachdem sie ihren Auftaktcoup über Wimbledonfinalistin Agnieszka Radwanska bestätigt hatte. "Ich habe nur ein schlechtes Spiel dabeigehabt", sagte die Bad Oldesloerin. Im zweiten Satz geriet sie gegen Lepchenko 3:5 in Rückstand, riss sich aber sofort zusammen. Nächste Kontrahentin ist die Russin Maria Kirilenko oder die Britin Heather Watson.

Bei den Herren blieben der britische Wimbledonfinalist Andy Murray und Mitfavorit Novak Djokovic im Rennen um die Medaillen. Auch Außenseiter Jo-Wilfried Tsonga darf weiter Hoffnungen auf einen Podiumsplatz hegen. Der an Nummer fünf gesetzte Franzose und Milos Raonic aus Kanada spielten beim olympischen Tennisturnier 3:56 Stunden. Letztlich gewann Tsonga 6:3, 3:6, 25:23 und zog damit ins Achtelfinale ein. Die beiden aufschlagstarken Kontrahenten stellten dabei olympische Rekorde für die meisten Spiele in einem Satz und in einem Match auf.

Im Mixed starten an diesem Mittwoch zwei deutsche Paarungen, beide erwischten aber schwere Gegner. Kerber und Philipp Petzschner treffen auf das topgesetzte weißrussische Duo Victoria Asarenka und Max Mirnyi, Lisicki und Christopher Kas spielen gegen die Nummer zwei, die Amerikaner Liezel Huber und Bob Bryan.