Sein Red-Bull-Team ärgert sich über die Anzeigen der Konkurrenz

Budapest. Die beiden Smileys auf Sebastian Vettels Goldhelm grinsten Fernando Alonso diebisch an, doch in der knapp fünfwöchigen Sommerpause wird sicher der Spanier das breitere Grinsen auf dem Gesicht tragen. "Mit diesem Polster kann sich Fernando einen schönen Urlaub machen", sagte Sky-Experte Marc Surer. "Er hat den Schaden in Grenzen gehalten und bleibt der große Favorit. Für Sebastian ist es dagegen einfach dumm gelaufen."

Doch die Rückschläge und nervigen Diskussionen der vergangenen Tage haben beim Formel-1-Weltmeister den Trotz geweckt. "Diese Aufregungen machen uns als Team noch stärker. Nach der Pause werden wir alles dransetzen, das Feld so richtig aufzuräumen", versprach er. Dass im Titelrennen eine Vorentscheidung gefallen sei, sei "natürlich Quatsch". 42 Punkte Rückstand hat der Weltmeister von 2010 und 2011 auf den der Jahre 2005 und 2006. An seine Titel und vor allem die Dominanz des Vorjahres erinnern bei Vettel aktuell nur die beiden lächelnden Männchen mit Jahreszahlen auf der Rückseite seines Helmes. In Budapest bekam Alonso sie lange zu sehen, schließlich kam er in seinem Ferrari als Fünfter direkt hinter Vettels Red Bull ins Ziel. "Ich habe mehr erreicht, als das Auto hergab", sagte Alonso, der den Vorsprung auf Vettels Teamkollegen Mark Webber, Zweiter der WM-Wertung, auf 40 Zähler ausbaute: "Meine wahre Position wäre Siebter gewesen, aber dank der Strategie wurde ich Fünfter."

Es sind diese Extrapunkte, die der Spanier in dem zu Saisonbeginn noch als "rote Gurke" verspotteten Auto immer wieder einfährt - und die Titelverteidiger Vettel immer wieder liegen lässt. Dritter statt möglicher Zweiter im Qualifying, im Rennen nach einem verpatzten Start schnell ohne Siegchance: Die zwei Punkte, die Vettel im letzten Rennen vor der Sommerpause auf Alonso gutmachte, sind angesichts der Voraussetzungen viel zu wenig. Denn unschlagbar war auf dem Hungaroring allenfalls der bärenstarke Lewis Hamilton, doch der Weltmeister rieb sich auf. "Vettel verschwendet seine Energien", schrieb die "Gazzetta dello Sport".

Der Verkehr war am Sonntag Vettels großes Problem, doch hineinmanövriert hatte er sich selbst. "Er ist einfach verwöhnt aus dem Vorjahr, wo er fast immer die Poleposition innehatte", meint Surer: "Wenn er nicht ganz vorne startet, ist es schwer für ihn."

Zumal dem RB8 oft der Speed fehlt. Abseits der Strecke sind die Konkurrenten auf der Jagd nach dem Weltmeister nämlich fast so erfolgreich wie Alonso im Auto. Schon dreimal musste Red Bull sein Auto 2012 umrüsten, Teamchef Christian Horner platzte nun der Kragen. "Am Ende zählen die Ergebnisse, und dass das Auto den Regeln entspricht. Alles andere ist Bullshit", sagte Horner und ärgerte sich über die Konkurrenz, die das Weltmeisterteam seiner Meinung nach beim Automobilweltverband Fia anschwärzt.

Rekordweltmeister Michael Schumacher, 43, wird frühestens Ende September einen neuen Einjahresvertrag bei Mercedes unterschreiben, teilte Sportchef Norbert Haug mit. Es seien noch Details zu klären.