Deutschlands bester Tischtennisspieler trifft heute auf Iraner Alamiyan

London. Drei Hölzer, 30 bis 40 Beläge und jede Menge Elektronikausrüstung hat Timo Boll mit nach London genommen. Nach fünf Tagen Wartezeit heißt es nun "Schläger statt Smartphones" für Deutschlands besten Tischtennisspieler. Sein großes Ziel der ersten olympischen Einzelmedaille beginnt er mit einer gesunden Mischung aus Vorsicht und Zuversicht. "Ein Kaltstart in der dritten Runde ist tückisch. Da muss man höllisch aufpassen", sagte der WM-Dritte vor seinem ersten Auftritt am heutigen Montag um 13 Uhr in der ExCel-Arena gegen den Iraner Noshad Alamiyan, der sich gestern in der zweiten Runde gegen Tang Peng aus Hongkong durchsetzte. Als gesetzter Spieler greift Boll erst in der Runde der letzten 32 Spieler ein.

"Ich muss von Anfang an hellwach sein", sagte Boll, der oft ein oder zwei Partien benötigt, um richtig in ein Turnier zu kommen. Das kann er sich in London nicht erlauben. Der 31 Jahre alte Rekordeuropameister vertraut seiner großen Erfahrung: "Bei meinen vierten Spielen kann ich davon ausgehen, auch die Gefühlslage unter Kontrolle zu haben. Die Anspannung stimmt", versicherte der Linkshänder.

Zu seiner speziellen Olympia-Vorbereitung gehört nicht nur die Auswahl des richtigen Schlägers und des dazu passenden Belags. "Wer mich kennt, der weiß, dass ich viele technische Geräte dabei habe", sagte Boll. Die schnelle Internetverbindung im olympischen Dorf hilft dem Topstar bei der Überbrückung der langen Wartezeiten. Drei Smartphones gehören zu seiner Grundausstattung. Mit einem Spezialgerät kann er in London alle deutschen Fernsehprogramme empfangen. Nur auf den Beamer für DVD-Filme, der vor vier Jahren in China dabei war, hat er diesmal verzichtet. Bolls Mitbewohner Dimitrij Ovtcharov, 23, der als Weltranglistenzwölfter ebenfalls zunächst ein Freilos hatte, trifft heute um 12 Uhr auf den Briten Paul Drinkhall. Ovtcharov hatte sich am Wochenende, weil ja bereits gespielt wird, eine ungewöhnliche Trainingszeit reservieren lassen: Bereits um 6.30 Uhr stand er an der Platte. Zu einem deutschen Duell könnte es nur im Finale oder im Spiel um Platz drei kommen.

Bei den Frauen schaffte Jiaduo Wu durch ein 4:2 gegen die Tschechin Iveta Vacenovska den Einzug ins Achtelfinale, wo sie heute (16.30 Uhr) auf Feng Tianwei aus Singapur trifft. Ihre Kroppacher Teamkollegin Kristin Silbereisen schied in der dritten Runde gegen die Weißrussin Wiktoria Pawlowitsch mit 2:4 aus.