Die Hamburger Beachvolleyballerinnen besiegen zum Auftakt die Australierinnen Palmer/Bawden in drei Sätzen. “Wir waren aber noch zu hektisch“, befanden sie

London. Als sie wieder im Trockenen war, hatte Laura Ludwig eine Frage: "Hat es eigentlich geregnet? Ist mir gar nicht aufgefallen." Dabei legte sie ihre Stirn so gekonnt in Falten, dass man ihr das fast geglaubt hätte. Aber Unsinn, wie soll es ihr entgangen sein, dass just in dem Moment, als der Stadionsprecher die Zuschauer fragte, ob sie bereit seien für den ersten Aufschlag in diesem Spiel, der Schauer einsetzte und erst spät im dritten Satz weitergezogen war?

Entscheidend beeinflusst hatte es Ludwig, 26, und ihre Beachvolleyballpartnerin Sara Goller, 28, jedenfalls nicht. In 53 Minuten hatten sich die beiden Hamburgerinnen gegen die Australierinnen Becchara Palmer und Louise Bawden mit 21:18, 19:21, 15:8 zum Auftaktsieg gekämpft.

"Wir waren insgesamt noch zu hektisch", gestand Ludwig. Auch ihr Teamchef Olaf Kortmann hatte "bis auf einige starke Aktionen kein gutes Spiel der beiden gesehen". Man haben ihnen doch eine gehörige Portion Nervosität angemerkt.

Goller wollte das gar nicht abstreiten: "Bei Olympia prasselt so viel auf einen ein." Der Regen ist noch das Geringste: Medientermine, Anrufe, SMS im Minutentakt. Und dann das Stadion: Bei der gestrigen Partie wurden trotz des Regens 9791 Zuschauer gezählt, die den ehrwürdigen Horse-Guards-Paradeplatz konsequent beschallten. "Die Atmosphäre und die ganze Aufmerksamkeit sind toll", sagte Goller, "aber man braucht auch Rückzugsphasen."

Gegen die Nervosität helfe auch gar nicht, dass das Hamburger Duo bereits seine zweiten Spiele erlebt - 2008 erreichte es das Achtelfinale. "Die Erwartungen sind eher noch größer geworden", sagt Ludwig. In ihrem zweiten Vorrundenspiel der Gruppe E treten die beiden morgen (13 Uhr MESZ) gegen die Weltranglistendritten Talita Da Rocha Antunes/Maria Antonelli aus Brasilien an. Die Chancen schätzt Ludwig auf 50:50. Goller äußerte sich verhaltener: "Die beiden sind superstark, da haben wir nichts zu verlieren."

Anders als bei normalen Turnieren bleibt den zweimaligen Europameisterinnen heute ein ganzer Tag zur Vorbereitung. Sie haben den großzügigen Rhythmus für sich als Vorteil verbucht: "Wir sind ein Team, das sehr von der Physis lebt, da ist die Regeneration wichtig", sagte Goller. Gerade sie als kleiner gewachsene Angriffsspielerin könne jede Dosis Sprungkraft gebrauchen. Gegen Palmer/Bawden setzte sie sie zudem fünfmal erfolgreich beim Block ein.

Auch die Berliner Julius Brink/Jonas Reckermann (21:19, 21:17 gegen Konstantin Semenow/Sergej Prokopijew aus Russland) und Katrin Holtwick/Ilka Semmler aus Essen (21:16, 21:18 gegen Hana Klapalova/Lenka Hajeckova aus Tschechien) gewannen ihre Auftaktspiele. Jonathan Erdmann/Kay Matysik aus Berlin unterlagen dagegen den Letten Martins Plavins/Janis Smedins mit 21:19, 21:23, 9:15.