Der Formel-1-Weltmeister wird in Ungarn nur Vierter hinter Hamilton und dem Lotus-Duo, holt aber in der Gesamtwertung auf

Budapest. Am Ende fehlte gerade mal eine Sekunde. Weltmeister Sebastian Vettel hat beim Großen Preis von Ungarn in Budapest einen Podestplatz verpasst. Nach 69 Runden auf dem Hungaroring belegte der Titelverteidiger den vierten Platz hinter dem britischen Sieger Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes und den beiden Lotus-Renault-Fahrern Kimi Räikkönen (Finnland) und Romain Grosjean (Frankreich). "Wirklich enttäuscht bin ich nicht", sagte Vettel, der im Titelrennen den Rückstand auf den führenden spanischen Ferrari-Fahrer Fernando Alonso um zwei Punkte auf 42 Punkte verkürzte. "Aber es ist einfach blöd, wenn man sich anderthalb Stunden bei dieser Hitze abkämpft und dann die ganze Zeit im Verkehr feststeckt. Es ist frustrierend, wenn man weiß, dass man schneller ist, aber nicht vorbeikommt. Man kann ja nicht drüberfliegen." Was möglich gewesen wäre, belegte die Zeitnahme: Vettels Red-Bull-Rennwagen wurde mit der besten Rundenzeit des Sonntags gestoppt.

Vettel hatte alles versucht. Als er nach dem Start hinter den Engländer Jenson Button zurückfiel und anschließend nicht vorbeikam, sendete er einen Hilferuf an seine Boxenmannschaft. "Ich bin eigentlich viel schneller als Button. Wir müssen es über die Strategie machen", funkte er. "Wir versuchen, was geht", kam es zurück. "Jungs, bitte lasst uns irgendwas probieren", zeigte sich Vettel zum Risiko bereit. Am Ende holte er sich für die letzten acht Runden noch einen Satz frische Reifen, "weil wir Schwierigkeiten gehabt hätten, durchzufahren". Aber die Spitze war uneinholbar.

Für die restlichen neun Rennen des Jahres nach der vierwöchigen Sommerpause deutet sich ein Fünfkampf um den Titel an: Alonso führt mit 164 Punkten vor Vettels Red-Bull-Kollege Mark Webber (124/Achter in Budapest), Vettel (122), Hamilton (117) und Kimi Räikkönen (116). Der finnische Weltmeister von 2007 erreichte als Zweiter in Ungarn die bereits fünfte Podest-Platzierung in seiner Comeback-Saison nach zwei Jahren Rallye-Pause. Hamilton nutzte derweil die 150. Poleposition in der Geschichte McLarens zu seinem zweiten Saisonsieg. Der Brite, den viele schon aus dem WM-Rennen ausgeschlossen hatten, will nun wieder angreifen: "Wir können vorne mitfahren. Ich freue mich auf den zweiten Teil der Saison." Tabellenführer Alonso war an diesem Tag, seinem 31. Geburtstag, auch mit dem fünften Platz zufrieden. "Ich bin glücklich, wie der Tag verlaufen ist", sagte der Spanier.

Für Rekordweltmeister Michael Schumacher ging in seinem 300. Formel-1-Rennen alles schief. Nachdem er bereits im Training als 17. gepatzt hatte, würgte er vor dem Start den Motor seines Mercedes ab und verursachte damit eine Startwiederholung. Vom letzten Platz arbeitete er sich bis auf Position 18 nach vorn, wurde aber bei einem Reifenwechsel in der Boxengasse wegen zu hoher Geschwindigkeit geblitzt und musste noch einmal zu einer Durchfahrtsstrafe antreten. Auf der Strecke ging es für den Altmeister nicht so schnell voran. In der 58. von 69 Runden musste er den Silberpfeil mit überhitztem Motor und überhitztem Triebwerk parken. "Da ist alles zusammengekommen, was man sich nicht wünscht", sagte Schumacher. "Solche Wochenenden gibt es im Rennsport." Weil auch der zweite Mercedes-Pilot Nico Rosberg nach einem unauffälligen Rennen als Zehnter mit einem WM-Punkt ins Ziel kam, fiel Schumachers Fazit ernüchternd aus: "Leider sind wir im Moment nicht konkurrenzfähig." Die Mercedes-Ingenieure müssen in den Ferien nachsitzen.