Wer mit den Olympiagastgebern in Kontakt kommen will, dem sei eine Fahrt mit der U-Bahn empfohlen. Man sollte sich nicht davon entmutigen lassen, wenn man den ersten Zug passieren lassen muss, weil er bereits überfüllt ist, und auch nicht davon, dass es beim zweiten Zug nicht anders ist. Irgendwann klappt es bestimmt, und dann ist man mit den Londonern auf Tuchfühlung, ob man das nun will oder nicht.

Die London Underground ist die älteste ihrer Art in der Welt. Die erste Linie wurde 1863 in Betrieb genommen. Zu dieser Zeit war ein mitteleuropäischer Mann durchschnittlich 1,68 Meter groß, und auch wenn die Londoner beim Bau ihrer Tube die menschliche Evolution damals nicht völlig außer Acht gelassen haben, so ist der Aufenthalt in der Nähe der Zugtüren schon jetzt nur noch unterwüchsigen Menschen zuzumuten.

In den kommenden zwei Wochen steht die schleppende Untergrundbewegung der britischen Hauptstadt vor ihrer größten Herausforderung. Die Achtmillionenmetropole wächst vorübergehend zu einer Neunmillionenmetropole an. "Es wird ein gewaltiger Druck auf unser Transportnetz entstehen", hallt es im Minutentakt durch die U-Bahn-Schächte. Es ist die Stimme von Londons Bürgermeister Boris Johnson, der eindringlich an seine Einwohner appelliert, ihre Fahrten online auf einer speziellen Verkehrsleitseite zu planen.

Selbstverständlich haben sich die U-Bahn-Planer auf die Spiele eingestellt. Sie haben als Souvenir ein Streckenposter drucken lassen, auf dem die Haltestellen nach Olympialegenden benannt sind. Preis: 3,99 Pfund Sterling. Die gelbe Circle Line macht auf diesem Plan bei insgesamt 35 berühmten Sprintern Station. Die Ringbahn ist bei den Londonern wegen ihrer Langsamkeit und Unpünktlichkeit besonders berüchtigt.