London. Sogar der britische Premierminister musste sich entschuldigen. "Es war ein Fehler, und man sollte nicht so einfach darüber hinwegsehen", sagte David Cameron nach dem Fiasko mit der Flagge von Nordkorea.

Es war in der Tat peinlich: Seit zehn Monaten war bekannt, dass die Fußballerinnen aus Nordkorea am olympischen Turnier teilnehmen - nur die Organisatoren der Spiele von London wussten es anscheinend nicht. Zum Auftakt der Vorrunde wurde auf der Anzeigetafel im Hampden Park von Glasgow die Fahne von Südkorea eingeblendet. Die Nordkoreanerinnen verließen daraufhin das Spielfeld und weigerten sich eine Stunde lang, das Spiel zu beginnen. Erst als die Fahne des verfeindeten Bruderstaates ersetzt worden war, ertönte der Anpfiff.

IOC-Präsident Jacques Rogge musste dem nordkoreanischen IOC-Mitglied Ung Chang versichern, dass es sich bei dem "sehr unglücklichen Vorfall" um einen "menschlichen Fehler ohne politische Note" handelte. "Ich versichere Ihnen, das wird nicht wieder passieren", sagte er. Nordkoreas Trainer Gun Sin Ui glaubte freilich nicht an ein Versehen, sondern nach eigener Aussage an eine geplante Aktion der Gastgeber. "Wir waren wütend, weil unsere Spielerinnen präsentiert wurden, als seien sie Südkoreanerinnen. Das ist eine Sache, die uns sehr nahe geht. Der Sieg kann das nicht vergessen machen", sagte er nach dem 2:0 gegen Kolumbien.

Nord- und Südkorea hatten sich anfang des Jahrtausends zumindest sportlich angenähert. 2000 in Sydney und 2004 in Athen waren beide Mannschaften bei der Eröffnungsfeier gemeinsam eingelaufen. Gespräche über eine Wiederholung dieser Geste waren vor den Spielen in London nicht einmal aufgenommen worden.

Olympisches Fußballturnier: Männer, Gruppe A: Vereinigte Arabische Emirate - Uruguay 1:2, Großbritannien - Senegal 1:1. B: Mexiko - Südkorea 0:0, Gabun - Schweiz 1:1. C: Brasilien - Ägypten 3:2, Weißrussland - Neuseeland 1:0. D: Honduras - Marokko 2:2, Spanien - Japan 0:1. Frauen, Gruppe E: Kamerun - Brasilien 0:5. F: Schweden - Südafrika 4:1. G: Kolumbien - Nordkorea 0:2.