Heute werden in London die 30. Olympischen Spiele eröffnet. 10 500 Athleten kämpfen an 16 Wettkampftagen um Gold, Silber und Bronze. Neu im Programm sind drei Gewichtsklassen im Frauenboxen

Die Radsportler werden an diesem Sonnabend die ersten Olympiateilnehmer sein, die bei den 30. Sommerspielen in London das Rennen um die Medaillen aufnehmen. Um 10 Uhr Ortszeit, 11 Uhr in Mitteleuropa, beginnt das Straßenrennen, dessen 260 Kilometer lange Strecke unmittelbar vor dem Buckingham-Palast endet. Eine Stunde später sind es die Luftgewehr-Schützinnen, die mit ihrem Wettbewerb auf der Zehnmeterdistanz beginnen. Wenn am finalen Olympiatag, dem 12. August, die letzte Entscheidung im Modernen Fünfkampf der Frauen fällt, werden insgesamt 302 Goldmedaillen in 26 Sportarten vergeben sein. Bereits am ersten Wochenende werden 26 Olympiasieger gekürt.

Nur eine Sportart feiert in London ihre olympische Premiere: das Boxen der Frauen. In drei Gewichtsklassen dürfen sich die Faustkämpferinnen um Medaillen schlagen: im Fliegengewicht (51 Kilogramm), Leichtgewicht (60 Kilogramm) und Mittelgewicht (75 Kilogramm). Dafür haben Baseball und Softball ihren olympischen Status verloren. Erst bei den nächsten Spielen in vier Jahren in Rio de Janeiro wird die olympische Familie weiteren Zuwachs erhalten: Golfspieler (erstmals seit 112 Jahren) und Rugbyspieler (seit 92 Jahren) dürfen endlich wieder um Medaillen kämpfen. Nur vier olympische Kernsportarten gehörten bei allen Spielen der Neuzeit seit 1896 zum Programm: Leichtathletik, Schwimmen, Fechten und Turnen.

Wenigstens auf dem Papier hat sich die olympische Gleichberechtigung der Frauen in London endgültig durchgesetzt. Zum ersten Mal haben alle teilnehmenden Länder auch Frauen in ihren Mannschaften gemeldet, zuletzt erklärte sich Saudi-Arabien bereit, eine 800-Meter-Läuferin und eine Judokämpferin ins Rennen zu schicken. Der Frauenanteil im deutschen Team mit insgesamt 392 Athleten ist auf 44,6 Prozent geklettert. Nun haben allenfalls die Männer Anlass zur Klage: zwei Sportarten, die Rhythmische Sportgymnastik und das Synchronschwimmen, sind ausschließlich Frauen vorbehalten.

Größer als das deutsche Aufgebot sind übrigens nur die Mannschaften von Gastgeber Großbritannien mit 542 Sportlern, den USA (530), Russland (450) und China (396). Insgesamt werden rund 10 500 Olympioniken in London an den Start gehen.