Philipp Westermann und Benedict Staben spielen auf Gut Kaden gegen Kaymer & Co.

Hamburg. "Wenn ich mein bestes Golf spiele, kann ich die Schüco Open gewinnen." Diese Aussage stammt nicht von einem der Weltstars wie Martin Kaymer oder Masters Champion Bubba Watson, die am Wochenende (28. und 29. Juli) bei Deutschlands größtem Einladungsturnier auf Gut Kaden abschlagen werden, sondern von Benedict Staben, 22, Amateurgolfer aus Hittfeld.

Gemeinsam mit seinem Hamburger Nationalmannschaftskollegen Philipp Westermann, 23, (Handicap + 2,7), wurde Staben (+ 3,5) dazu eingeladen, sich mit den Stars der Szene zu messen und zu beweisen, dass er das Zeug zum Profi hat. Das ist es nämlich, was Staben für die Zukunft anstrebt. Jeden Tag steht er bis zu acht Stunden auf dem Golfplatz, arbeitet zudem an Fitness und Ausdauer. "Golf ist ein ewiger Kampf gegen sich und den Platz", sagt Staben, "wenn man sich für diesen Sport entschieden hat, kommt man nicht mehr davon los."

Entschieden hat Staben sich auch für ein Leben aus dem Koffer. Australien, Spanien, Amerika - es gibt kaum ein Fleckchen Erde, auf dem der 22-Jährige noch nicht gespielt hat. Nur 150 Tage im Jahr hält sich Staben in Hittfeld auf. Er habe den Rhythmus des Profilebens kennenlernen wollen, erzählt der Amateurgolfer - und wird ganz leise, als er von den Entbehrungen berichtet, die dieses Leben mit sich bringt. Er habe viele Freunde verloren, weil er schlecht darin sei, sich um sie zu kümmern, wenn er auf einem anderen Kontinent Abschläge übe. Eine Handvoll Vertraute sind ihm geblieben - und Freundin Anita, die selbst kein Golf spielt. Sie alle geben Staben die Kraft und das Selbstbewusstsein, auf Gut Kaden eine starke Leistung abliefern zu können. Am Sonnabend beim Match Play über neun Löcher (ab 15 Uhr) wird Staben mit Golfstar Martin Kaymer ein Team bilden. Eine Ehre. Staben weiß: "Hart an sich zu arbeiten - das macht irgendwann einen Gewinner aus."

Ein Gewinnertyp ist auch Philipp Westermann vom Golf Club Falkenstein. Der Sechste der deutschen Amateurrangliste wird beim Match Play mit dem Engländer Ian Poulter zusammenspielen. "Dort ist alles möglich", sagt der 23-Jährige, der in Louisiana, USA, Business Administration studiert und parallel sein Golfspiel vorantreibt. Vier Turniere in der 1. Liga der US-Collegeserie hat Westermann bereits gewonnen. Das Studium gibt ihm die Sicherheit, einen "Plan B" zu besitzen, falls der Sprung zu den Profis nicht gelingen sollte. Wie Staben kann auch Westermann bislang nicht vom Golfspielen leben. Familie, Verband und Klubmannschaft unterstützen den Single. Durch seine Erfolge möchte er sich revanchieren - auch bei den Schüco Open.