Köln. Der Dopingexperte Professor Wilhelm Schänzer ist trotz umfangreicher Dopingkontrollen bei Olympia skeptisch, dass es saubere Spiele in London geben wird. "Der Trend ist, dass die Athleten Substanzen zu sich nehmen, die der menschliche Organismus selbst herstellt. Diese Substanzen sind nur schwer nachzuweisen", sagte der Leiter des Instituts für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule in Köln. "Natürlich ist es weniger wahrscheinlich, dass jemand mit Geld und einem Experten im Rücken positiv getestet wird als jemand, der dies nicht hat. Und gerade für die Olympischen Spiele gilt: Wer sich hier erwischen lässt, der war wirklich schlecht aufgestellt."

In London wird so oft wie nie zuvor bei Olympischen Spielen kontrolliert werden. "Es wurde ein gewaltiges Wettkampfkontrollsystem aufgebaut mit einem hohen Probenaufkommen. Dieses Dopinglabor hat die weltweit besten Analysemöglichkeiten", sagte Schänzer. Gleichwohl gebe es im Kampf gegen Doping Nachholbedarf, da die Kontrollen eben bei Olympia nahezu perfekt seien, nicht aber in der Zwischenzeit. "Es muss im Anti-Doping-Kampf eine Harmonisierung der Kontrollen geschaffen werden", fordert Schänzer. "Vergleichbare Bedingungen sind notwendig - nicht nur, was das konkrete Analyseverfahren betrifft, sondern auch die Quantität der Proben."