Paris. Als die 99. Tour de France für Bradley Wiggins nach den 120 schönsten Kilometern seiner Karriere ihren krönenden Abschluss fand, rang selbst der sonst so coole Brite um Fassung. Als erster Radprofi seines Landes betrat der 32-Jährige am Sonntag im Gelben Trikot das Siegerpodest auf den Champs-Élysées in Paris, nachdem die Schlussetappe zuvor zu einer großen Triumphfahrt geworden war.

Es war der verdiente Lohn für die Vollendung eines penibel kalkulierten Plans, der nur einen Sieger zuließ: Bradley Wiggins. Die vielen Zeitfahrkilometer spielten ihm in die Karten, und er wusste erstklassig mit diesem Trumpf umzugehen. So auch am Sonnabend, als er auf den 53,5 km nach Chartres seinen größten Erfolg praktisch perfekt machte. 1:16 Minuten nahm er seinem Teamkollegen und zweitplatzierten Landsmann Christopher Froome ab und baute seinen Vorsprung auf diesen in der Gesamtwertung auf 3:21 Minuten aus.

"Was ich gemacht habe, ist das, was ich am besten kann: gegen die Uhr zu fahren. Das war ein ausgezeichneter Kurs und ich wollte meine Arbeit hier würdig abschließen", sagte Wiggins am Sonnabend: "Auf den letzten zehn Kilometern kamen viele Emotionen hoch, alles wirbelte in meinem Kopf durcheinander: die Enttäuschung im vergangenen Jahr, Cadel Evans in der gleichen Position zu sehen. Ich habe mir immer vorgestellt, was man wohl empfinden mag, und jetzt weiß ich es."

Wie es sich anfühlt, auf den Champs-Élysées zu triumphieren, weiß der britische Sprintstar Mark Cavendish längst. Der Weltmeister gewann bereits zum vierten Mal in Folge die letzte Tour-Etappe. In der ewigen Siegerliste liegt der 27-jährige Cavendish mit 23 Siegen nun auf Rang vier.