Rund 10 000 Jedermänner nahmen am Wettkampf teil

Hamburg. Sie wollten nur gut durchkommen. Ohne großes Gedränge, eine Reifenpanne oder Verletzungen ins Ziel gelangen. Für Familie Gräßner aus Hamburg-Bramfeld war die Teilnahme am Triathlon eine Premiere - und eine besonders schöne noch dazu. Mutter Birgit, 48, Tochter Melanie, 18, und Sohn Gregor, 15, wagten sich am Sonnabend als Sprint-Staffel-Trio auf die Strecke: 500 Meter Schwimmen, 22 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen lautete die Vorgabe.

Anspannung lag in der Luft, als am Alsteranleger um 14.27 Uhr das Countdown-Signal für den Dreikampf ertönte. "Bitte nehmen Sie Ihre Startposition ein", schallte es aus den Lautsprechern, und Gymnasiast Gregor, der das Schwimmen übernahm, sprang wohl auch dank seines Neoprenanzugs ohne zu zögern in das nur 17,3 Grad Celsius warme Alsterwasser. "Ich habe mich zunächst weiter hinten eingeordnet", sagte Gregor später, "doch schon kurz nach dem Start habe ich gemerkt, dass es gut läuft und sogar ein paar Leute, die vor mir waren, überholt."

In nur 12 Minuten und 31 Sekunden und unter dem Beifall von Vater Holger, 48, und Oma Ingrid, 77, legte der 15-Jährige die Schwimmdistanz souverän zurück - eine Leistung, auf die er sichtlich stolz war. Das Staffelband übergab Gregor seiner Schwester Melanie, die gemeinsam mit dem Familienmaskottchen, einem am Fahrrad befestigten Plüschteddy, 22 Kilometer radelte und vor allem die schöne Streckenführung lobte. Der Weg führte Richtung Reeperbahn, hinunter an die Elbe und über die Landungsbrücken zurück in die City. "Vor allem an den Landungsbrücken waren viele Zuschauer, die mir zugejubelt haben, ein unbeschreibliches Gefühl", so Melanie. Sie war eine von wenigen, die die Strecke ohne professionelles Rennrad bewältigten und sich auf ihr handelsübliches Fahrrad verlassen mussten. "Spaß gemacht hat es trotzdem", befand die angehende Studentin, die ihre Mutter Birgit auf den letzten Abschnitt der Sprint-Distanz schickte. Die Hobbyläuferin konnte die vorgeschriebenen fünf Kilometer unbedrängt zurücklegen und lief sogar persönliche Bestzeit (30:22 Minuten).

Eine Stunde und 47:25 Minuten nach dem Start des Staffelwettbewerbs überquerte die 48-Jährige die Ziellinie am Hamburger Rathausmarkt und nahm erschöpft, aber glücklich die Medaillen für den ersten, mit Bravour gemeisterten Triathlon entgegen. "An der Strecke war nicht ganz so viel los wie beim Hamburger Halbmarathon", sagte Gräßner, "trotzdem war es ein wunderbares Erlebnis, das wir sicherlich wiederholen werden."

Ihr Mann, der passionierte Marathonläufer Holger Gräßner, der am Sonntag erstmals die olympische Distanz der Jedermänner in 3:00:27 Stunden zurücklegte, war ebenfalls voll des Lobes: "Der Wettkampf war anstrengend, hat aber großen Spaß gemacht. Im nächsten Jahr bin ich höchstwahrscheinlich wieder mit dabei." Gefeiert wurde die Premiere mit einem Gläschen Sekt. "Den hatten wir schon vorher kalt gestellt", gestand Birgit Gräßner. Verdient haben sich die Triathlon-Neulinge den Perlwein allemal.

Ergebnisse: Jedermann: Olympische Distanz: 1. Nils Dehne 2:03:15 Std.; 2. Ragner Gudmundsson (Island) 2:04; 3. Rodrigo Baltazar (Portugal) 2:04:49. Sprintdistanz: 1. Tilman Deneke 1:03:39 Std.; 2. Thomas Winkelmann 1:03:46; 3. Frederik Tychsen 1:05:42. Olympische Staffeln: 1. Radsport Zentrum Hamburg 1:54:03; 2. Upsolut Triathlon 2:00:21; 3. Staatsoper Hannover 2:00:52. Sprintstaffeln: 1. BIHV 08 1:07:05; 2. Innotri 2 1:07:17; 3. Marli Racer 1:10:04.