Hamburg. Rael Kiyara aus Kenia, Siegerin des Haspa-Marathons am 29. April, war gedopt. Das ergaben jetzt Recherchen des Dopingexperten Hans-Joachim Seppelt für die ARD-"Sportschau". Kiyaras Dopingprobe in Hamburg war positiv. In ihrem Urin fanden sich Spuren eines körperfremden anabolen Steroids. Prof. Moni Wekesa, Vorsitzender der Anti-Doping-Agentur Kenias, bestätigte gegenüber der ARD das Ergebnis: "Sie wurde positiv auf ein Abbauprodukt von Nandrolon getestet. Es ist sehr bedauerlich, dass eine solche Topläuferin offenbar Dopingmittel benutzt, um zu gewinnen." Kiyara habe auf die Öffnung der B-Probe verzichtet, sie sei inzwischen gesperrt. Auch die Kenianerin Jemima Sumgong steht laut ARD unter Dopingverdacht. Sie soll nach dem Boston-Marathon am 16. April, bei dem sie Zweite wurde, positiv auf das Kortisonpräparat Prednisolon getestet worden sein. 2008 bei Olympia in Peking hatten Kenias Läufer 14 Medaillen geholt, darunter sechs goldene.

Kiyara hatte in Hamburg in neuer Streckenrekordzeit (2:23:47 Stunden) gewonnen, Zweite wurde Netsanet Abeyo aus Äthiopien (2:24:12). Das Ergebnis kann aber noch nicht korrigiert werden, weil dem Hamburger Leichtathletikverband (HHLV) trotz Nachfrage beim Weltverband IAAF bisher keine Bestätigung des Falls vorliegt. Verbandspräsident Wolfgang Müller-Kallweit sagte dem Abendblatt: "Wenn Kiyara gedopt war, ist das ein Schock. Andererseits bin ich erfreut, dass sich unsere strenge Kontrollpraxis auszahlt. In Hamburg kann kein Betrüger gewinnen." Glück für den HHLV: Die 37 000 Euro an Prämien wurden Kiyara noch nicht ausgezahlt, weil das Dopingprotokoll dem Verband bis heute nicht vorliegt. Und: Kiyara ist keine der Läuferinnen, die der neue Athletenmanager Jos Hermens verpflichtet hatte.