NRV-Crew Stanjek/Kleen gewinnt WM-Silber, auch Schadewaldt/Baumann für die Spiele qualifiziert

Perth. Müde und erschöpft, glücklich und traurig zugleich: So beschrieben Kathrin Kadelbach und Friederike Belcher ihre Gemütslage am Ende einer aufwühlenden Segelweltmeisterschaft. Mit Platz 28 hatten die beiden Hamburgerinnen im 470er zwar nicht das erhoffte Ergebnis erzielt. Und doch konnten sie am Ende jubeln: Kadelbach/Belcher haben sich als erste Hamburger Crew für die olympischen Regatten im kommenden Jahr vor Weymouth (Großbritannien) qualifiziert. Um nur einen Punkt konnten sie ihre Rivalinnen Tina Lutz/Susann Beucke (Bergen/Strande) in der nationalen Ausscheidung hinter sich lassen.

Die letzten Wettfahrten gerieten dabei zur Nervenschlacht. Kadelbach/Belcher hatten sich nur noch darauf verlegt, eine vordere Platzierung ihrer Rivalinnen zu verhindern. "Leider hat die Unfairness über den reinen Sport gesiegt", klagte Lutz. Sie sicherte dem Deutschen Segler-Verband als 20. zwar den olympischen Quotenplatz, muss diesen aber Kadelbach überlassen. "Das ist zwar kein schöner Weg, aber es entspricht den Regeln", verteidigte Kadelbach die Matchrace-Taktik.

Uneingeschränkt freuen konnten sich Robert Stanjek und Frithjof Kleen. Die beiden Berliner, die sich bereits am Freitag die Olympiateilnahme gesichert hatten, fuhren im Medaillenrennen sogar noch auf den Silberrang vor. Ihre NRV-Vereinskollegen Johannes Polgar/Markus Koy aus Hamburg beendeten die WM nach einem starken Schlussspurt versöhnlich auf dem achten Rang. Gold gewann der zweimalige Olympiasieger Robert Scheidt mit Bruno Prada (Brasilien).

Eine zweite deutsche Medaille verpasste Simon Grotelüschen. Der Lübecker Lasersegler musste sich nach einer Kollision mit dem Österreicher Andreas Geritzer mit Platz vier zufriedengeben. Ein Protest blieb aus, weil weder Grotelüschen noch sein Boot einen Schaden davontrugen.

Ohne deutsche Beteiligung verlief das Medaillenrennen in der 49er-Klasse. Tobias Schadewaldt/Hannes Baumann reichte hierbei ein 13. Platz, um die zwei Plätze besser postierten Erik Heil/Thomas Plößel (alle Kiel/NRV) im Kampf um die Teilnahme an den Sommerspielen auf Distanz zu halten. Einen Startplatz in Weymouth sicherten sich ferner Toni Wilhelm (Überlingen/15.) und Moana Delle (Kiel/14.) in der Windsurfklasse RS:X, Laser-Radial-Steuerfrau Franziska Goltz (Kiel/39.) und die bayerische 470er-Crew Ferdinand Gerz/Patrick Follmann (15.).

Das Matchrace-Team Hamburg um Steuerfrau Silke Hahlbrock vom HSC kämpft nach WM-Platz 18 nun im Februar bei einer Regatta vor Miami um seine letzte Olympiachance.