Der Hallenhockeymeister muss am letzten Spieltag auf Patzer der Konkurrenz hoffen

Hamburg. "Jubelfeier oder Frusttrinken", diese beiden Optionen hatte Tim Jessulat im vergangenen Jahr im Vorfeld der Weihnachtsfeier vorgegeben. Damals ging es für den Hockey-Nationaltorhüter und dessen Club an der Alster darum, in der Nordgruppe der Hallenbundesliga den Vorsprung auf Verfolger Harvestehuder THC zu verteidigen und ins Viertelfinale einzuziehen. Es klappte, und am Ende holte Alster sogar den Titel.

An diesem Sonntag steht im Anschluss an das letzte Hauptrundenspiel erneut die klubinterne Weihnachtsfeier auf dem Programm, doch diesmal sieht es ganz danach aus, dass es der Frust sein wird, der den Alkoholpegel nach oben treibt. Der Titelverteidiger ist nur Dritter, zwar punktgleich mit dem HTHC und nur einen Zähler hinter Tabellenführer Uhlenhorster HC, aber 17 respektive 15 Tore schlechter als die Stadtrivalen. Da die Top drei am Abschlusswochenende nicht mehr gegeneinander spielen, muss Alster gegen Großflottbek (morgen, 20 Uhr) und in Hannover (So., 12 Uhr) gewinnen und auf Patzer der Konkurrenz hoffen. Der UHC spielt gegen die als Absteiger so gut wie feststehenden Rissener (Sa., 17 Uhr) und in Flottbek (So., 12 Uhr), der HTHC gegen Hannover (Sa., 14 Uhr) und in Rissen (So., 12 Uhr).

Die Stimmungslage in der Mannschaft von Trainer Joachim Mahn ist entsprechend gemischt. Während Jessulat Optimist bleibt ("Solange man theoretisch eine Chance hat, muss man alles tun, um sie zu nutzen"), zeigt sich Torjäger Jonathan Fröschle niedergeschlagen. "Natürlich ist es frustrierend, dass wir es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen können. Dass wir 17 Tore auf den HTHC aufholen, halte ich für utopisch. Und ehrlich gesagt kann ich mir auch nicht vorstellen, dass einer von den beiden Führenden noch patzt."

Trainer Mahn wollte vor allem mit Lockerheit versuchen, das Team auf die voraussichtlich letzten Bundesligaspiele dieser Hallenserie vorzubereiten. "Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und möglichst viele Tore schießen. Dabei dürfen wir aber nicht verkrampfen", sagt er. Besonders die Partie in Hannover werde zur Belastungsprobe, immerhin hatte es im Hinspiel beim überraschenden 6:7 die wohl entscheidende Niederlage gegeben. Es gelte nun, sich von Revanchegelüsten freizumachen, so der Coach. "Auch wenn einige den Impuls haben, Hannover abschießen zu wollen, müssen wir uns zuallererst selbst die Schuld an unserer Lage zuschreiben", sagt Mahn, der "selbstverständlich Hoffnung auf das Erreichen des Viertelfinales" hat.