Hamburg. Als Julia Hero beim Stand von 12:14 im fünften und entscheidenden Durchgang zum Aufschlag an die Linie trat, hatten die Volleyballerinnen des VT Aurubis den ersten Matchball des Köpenicker SC gerade abgewehrt. Jetzt galt es mit eigenem Service zwei weitere zu parieren, was weit schwerer fällt, weil die Gegnerinnen, wenn die Annahme des Aufschlags gelingt, den ersten Angriff haben. Vier Aufschläge später hatten die Hamburgerinnen nicht nur die drohende Niederlage geblockt, sie hatten vor 750 Zuschauern in der neuen CU-Arena ein fast verlorenes Spiel gewonnen, nach 0:2-Satzrückstand noch mit 3:2-(24:26, 19:25, 25:22, 25:23, 16:14-)Sätzen. Die finale Wendung war jedoch weniger der Aufschlagkunst der 19-Jährigen zu verdanken, vielmehr der Nervosität der Berlinerinnen. Entsprechend heftig flossen in deren Kabine die Tränen.

Noch zehn Tage zuvor hatte Aurubis im Achtelfinale des deutschen Pokals Köpenick souverän 3:0 besiegt. Das mag Trainer Jean-Pierre Staelens veranlasst haben, nicht das Bundesligaspiel am Sonnabend, sondern das Pokalviertelfinale heute Abend (19 Uhr) bei Meister Schweriner SC in den Mittelpunkt seiner harten Vorbereitung zu stellen. "Ich habe der Mannschaft im Training wohl zu viel zugemutet", gestand Staelens. Das war zu sehen. Müde und unkonzentriert schleppte sie sich 125 Minuten lang übers Feld. Hinzu kamen die seit Wochen auffälligen Probleme beim Schnellangriff über die Netzmitte. Imke Wedekind, Cindy Ramirez und Eva Michalski fehlen weiter das Timing bei den Pässen der Zuspielerinnen. Beste Angreiferinnen waren über Außen Lousiane Souza-Ziegler, die 24 Punkte aus 69 Angriffen machte, und Matchwinnerin Hero (15).