Ausrichtung auf Olympia stand ordentlicher Vorbereitung im Weg

Stettin. Etwas mehr als ein Jahr ist es nun her, dass Markus und Steffen Deibler bei den Kurzbahn-Europameisterschaften groß aufgeschwommen haben. Sieben Goldmedaillen brachten die Hamburger 2010 aus Eindhoven mit. Steffen Deibler krönte sich mit vier Titeln zum erfolgreichsten Athleten. Und auch der Titel Beste Nation ging dank der Brüder an Deutschland.

Gestern begann im polnischen Stettin nun das Projekt Titelverteidigung für die beiden Kurzbahn-Könige - allerdings ist acht Monate vor den Olympischen Spielen auch bei den Schwimmern alles dem großen Ziel London 2012 untergeordnet. Da sind die kontinentalen Titelkämpfe Nebensache.

"Eine gesonderte Vorbereitung hätte zwei Wochen Ausdauertrainingsverlust bedeutet", erklärte Steffen Deibler. Ein Risiko, das im olympischen Jahr niemand freiwillig auf sich nehmen will. Und doch klang ein wenig Wehmut mit, als Markus Deibler nach dem abendlichen Finalabschnitt sagte: "Letztes Jahr hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon zwei Medaillen - jetzt war nicht mal ein Finalplatz drin."

Dass es für den Lagen-Spezialisten auf den für ihn ungewohnten 400 Metern Freistil, die Paul Biedermann (Halle/Saale) in Weltjahresbestzeit von 3:38,65 Minuten gewann, nicht für einen Platz unter den besten zehn gereicht hat, ärgerte ihn. Zumal er mit seiner "total miesen" Zeit von 3:52,32 nicht nur als 40. von 46 Startern ins Ziel kam, sondern auch, weil er nach 3:46,94 von den deutschen Meisterschaften vor zwei Wochen in Wuppertal mit einer schnelleren Zeit gerechnet hatte.

Auch Sprint-Ass Steffen Deibler, 24, konnte sich über 50 Meter Freistil mit 21,81 Sekunden als Halbfinalelfter nicht für die Runde der besten zehn qualifizieren. "Ich hätte da eh nix gewonnen", winkte er schlicht ab. Immerhin: Die neu zusammengestellte 4x50-Meter-Lagenstaffel schwamm gestern auch wegen der von ihm hingeschmetterten schnellsten Delphin-Zeit von fliegenden 22,39 Sekunden zu Bronze hinter Italien und Russland.

Etwas "überraschter" zeigte sich Petra Wolfram. Die Trainerin gab zu, dass sie deutlich bessere Zeiten erwartet hätte. "Die Zeit, die Markus hier geschwommen ist, die hat er schon im Training gebracht." Und von Steffen sei eine persönliche Jahresbestleistung angepeilt gewesen. Grund, ob des Fahrplans bis nach London in Panik zu geraten, sieht Wolfram jedoch nicht.

Für Steffen Deibler stehen heute die 100 Meter Freistil und am Sonntag die 50 Meter Schmetterling auf dem Programm. Markus Deibler wird am Sonnabend die 100 Meter Lagen in Angriff nehmen. Am Sonntag gehen dann beide noch mit der 4x50-Meter-Freistilstaffel an den Start.