Obwohl die Nationalspielerin die Endrunde verpassen würde, will sie die Hockeydamen des Uhlenhorster HC dort hinführen

Hamburg. Manchmal ist ihre eigene Mannschaft selbst für Janne Müller-Wieland ein Rätsel. Die 25-Jährige ist Spielführerin der Hockeydamen des Uhlenhorster HC und hat als Urgestein des amtierenden Feldmeisters die vergangenen Jahre entscheidend mitgeprägt. Sie kennt ihr Team wie wohl kaum eine zweite Spielerin, aber wie es sein kann, dass es am vorvergangenen Sonntag gegen Abstiegskandidat Eintracht Braunschweig nur zu einem 2:2 langte, eine Woche später jedoch dem Tabellenführer vom Club an der Alster mit einem grandiosen 8:2 die erste Niederlage der laufenden Hallensaison zugefügt wurde, weiß auch die Nationalspielerin nicht zu erklären.

"Möglicherweise ist es die fehlende Erfahrung in unserer jungen Mannschaft, die eine solche Schwankungsbreite zur Folge hat. Nach einem starken Spiel schalten wir manchmal einen Gang zurück", versucht sie eine Antwort. Das allerdings wäre fatal, denn an diesem Sonntag (14 Uhr) geht es im Topspiel beim Harvestehuder THC um den zweiten Platz in der Nordgruppe hinter Alster. Ein Sieg würde den Vorsprung des UHC auf uneinholbare acht Punkte wachsen lassen. "Wir sind heiß darauf, das Viertelfinale zu erreichen", sagt die Defensivspielerin.

Sollte dem UHC der Einzug in die Endrunde gelingen, die am 21./22. Januar in Berlin ausgetragen wird, steht Trainer Kais Al Saadi vor einem erheblichen Problem. Da vom 28. Januar bis 5. Februar in Argentinien die Champions Trophy ansteht und Bundestrainer Michael Behrmann zehn Tage vorher mit einem 27-köpfigen Aufgebot zur Vorbereitung nach Chile reisen wird, müsste Al Saadi mit Müller-Wieland, Yvonne Frank, Lisa Hahn, Marie Mävers, Jana Teschke, Eileen Hoffmann, Mia Sehlmann und Kristina Hillmann acht Spielerinnen ersetzen.

Um sich auf diese Situation einzustellen, sind die Nationalspielerinnen schon jetzt angehalten, nicht jede Partie zu absolvieren. Der Coach setzt auf das Rotationsprinzip, um den Spielerinnen, die im Ernstfall um den Titel kämpfen sollen, ausreichend Praxiserfahrung zu bieten. Durch den Zugang von Amelie Klaumünzer (Zehlendorfer Wespen), die im Februar dieses Jahres im Aufgebot des siegreichen Hallen-WM-Teams stand, wurde immerhin auf der Torhüterposition ein adäquater Ersatz für Yvonne Frank gefunden. "Den anderen Teams fehlen auch Nationalspieler, deshalb wären wir auch ohne die acht konkurrenzfähig", sagt Müller-Wieland.

Für sie ist wichtig, dass die Mannschaft verinnerlicht, dass Erfolge nicht als Selbstverständlichkeit hingenommen werden dürfen. Diese Mentalität versucht sie ihren Kolleginnen vorzuleben, grundsätzlich will sie allerdings eher beruhigend einwirken, anstatt ständig Druck auszuüben. "Als ich vor wenigen Jahren die einzige Nationalspielerin beim UHC war, musste ich viel mehr Verantwortung tragen. Jetzt sind wir so breit aufgestellt, dass ich auch mal fehlen darf, ohne dass wir Probleme bekommen. Wenn die, die spielen, ihre beste Leistung bringen, sind wir kaum zu schlagen", sagt sie.

Eigentlich sind die UHC-Damen ganz einfach zu enträtseln.