Hamburg. Seit mehr als einem Jahrzehnt spielt Patrick Breitenstein für die Bundesligaherren des Uhlenhorster HC Hallenhockey. Doch das, was am Sonnabendnachmittag in der Halle des Dauerrivalen Club an der Alster passierte, hatte selbst der 30 Jahre alte Routinier nie erlebt. "Dass wir in einem Spitzenspiel nur drei Gegentore bekommen, das ist ungewöhnlich", sagte er nach dem 3:3-Unentschieden, das die rund 800 Besucher überrascht zurückließ. Denn wer das Spektakel vor Augen hatte, das beide Teams im Endspiel der vergangenen Saison abgeliefert hatten, der konnte kaum glauben, dass es die gleichen Klubs waren, die sich gegenüberstanden.

Vor allem der UHC überraschte mit einer in Fachkreisen Fünferwürfel genannten Defensivtaktik, die den im Spielaufbau zu unkreativen Titelverteidiger vor Probleme stellte. Die Abkehr vom Offensivspektakel der vergangenen Jahre hat einen einfachen Grund, denn dem UHC fehlen mit Moritz Fürste, Oliver Korn (beide verletzt) und Florian Fuchs (bei der Champions Trophy) wichtige Offensivspieler. Dass auch Torhüter Nico Jacobi mit dem Nationalteam unterwegs ist, fiel dank seines hervorragend haltenden Ersatzmannes Johannes Blank nicht ins Gewicht.

"In den vergangenen Jahren wäre es nicht unser Anspruch gewesen, uns hinten reinzustellen. Aber wenn die Weisheit, dass die Abwehr Titel gewinnt, stimmt, dann sind wir auf einem guten Weg", sagte UHC-Trainer Martin Schultze. Abwehrchef Breitenstein freut sich über die neue Marschroute. "Ich gewinne zwar auch lieber 15:14, aber wir mussten etwas verändern, und das ganze Team arbeitet sehr diszipliniert an der neuen Taktik mit."

Nach der 6:9-Pleite im Hinspiel gegen Alster hatte sich Schultze mit seiner Mannschaft zusammengesetzt und die neue Ausrichtung beschlossen. "Die Jungs wollten die Saison nicht abschenken, deshalb haben wir überlegt, was wir tun können, um Erfolg zu haben", sagte Schultze. Seitdem hat der UHC nicht verloren, und dank des im Vergleich mit Alster klar besseren Torverhältnisses würde sogar eine Niederlage im Topspiel gegen den Harvestehuder THC an diesem Sonnabend den Viertelfinaleinzug nicht gefährden. Alster dagegen muss hoffen, dass der UHC den HTHC, der ebenfalls zwei Niederlagen auf dem Konto hat, besiegt.