Nach Blitz-OP wegen eines Nierensteins klagte Wladimir Klitschko erneut über Schmerzen. Statt eines Auftritts bei RTL fuhr der Boxer in die Klinik.

Düsseldorf/Mannheim/Helsinki. Wladimir Klitschko ist hart im Nehmen, doch sein WM-Kampf am nächsten Sonnabend ist ungewiss. Eine Woche vor seiner Titelverteidigung gegen den Franzosen Jean-Marc Mormeck wurde der dreifache Schwergewichts-Boxweltmeister am Sonnabend wegen eines Nierensteins in der Harnröhre operiert . Bis zum Sonntagabend ging es ihm gut, dann musste er erneut ins Krankenhaus. Eigentlich sollte er Gast bei Günther Jauch im RTL-Jahresrücklick "Menschen“ sein, doch kurz vor seinem Auftritt im Studio in Hürth klagte er über Schmerzen und fuhr zurück nach Düsseldorf in die Uni-Klinik.

Die Nachricht von Klitschkos Blitz-OP drängte sogar das sportliche Geschehen am Wochenende in den Hintergrund. Felix Sturm blieb durch sein überraschendes Remis in Mannheim gegen den Briten Martin Murray WBA-Mittelgewichtschampion. In Helsinki unterstrich Weltmeister Alexander Powetkin, warum er als Nachfolger der Klitschkos gehandelt wird. Der Schwergewichtler aus Russland verteidigte erstmals seinen WBA-Titel und bot beim K.o.-Sieg in der achten Runde gegen Cedric Boswell (USA) eine starke Leistung.

Klitschko hatte am Wochenende ganz andere Sorgen. Am Freitag war er in seinem österreichischen Trainingslager in Going urplötzlich von extremen Nierenschmerzen befallen worden und musste per Rettungshubschrauber in Krankenhaus nach Innsbruck gebracht werden. Dort wurde ein Nierenstein in der Harnröhre festgestellt. Tags darauf ging es nach Düsseldorf, wo in der Uni-Klinik der Schmerzverursacher bei einem endoskopischem Eingriff entfernt wurde.

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Klitschko-Manager Bernd Bönte sagte, Klitschko müsse nach den Beschwerden am Sonntag selbst entscheiden, ob er am nächsten Sonnabend in den Ring steigen kann. Für den Kampf des 35 Jahre alten Weltmeisters sind bereits mehr als 30.000 Karten verkauft. Eine Absage wäre ein erheblicher Schlag.

Ebenfalls nicht ganz glücklich ist Vitali Klitschkos Trainer Fritz Sdunek – und zwar mit seinem Schützling Felix Sturm. Der Kölner war gegen Murray alles anders als überzeugend . Das Remis war eigentlich ein knapper Sieg, doch das ändert nichts am Gesamteindruck: Der 32-Jährige hat an Profil eingebüßt. Seine technischen Qualitäten, seine Leichtfüßigkeit und seine Reflexe sind nicht mehr wie einst vorhanden. "Es ist frustrierend, wenn solche Urteile kommen. Ich war der bessere Mann“, meinte er und suchte Fehler lieber bei den Punktrichtern als bei sich.

Das Erbe der Klitschkos im Schwergewicht will Powetkin antreten. Der WBA-Weltmeister, der unter Superweltmeister Wladimir Klitschko thront, tönte nach seinem K.o.-Sieg in der finnischen Hauptstadt gegen den 42-jährigen Boswell: "Das war ein Schritt in die richtige Richtung.“ Das Klitschko-Niveau hat Powetkin noch nicht, aber sein Trainer Teddy Atlas befand: "Er wächst mit jedem Kampf und wird stärker.“

Von soviel Lob kann Schwergewichtler Robert Helenius nur träumen. Dem Finnen wurde wohl aufgrund des Heimvorteils ein knapper Sieg mit 2:1-Punktrichterstimmen im EM-Kampf gegen den Briten Dereck Chisora zuerkannt, obwohl ihn die meisten Beobachter als Verlierer gesehen hatten. Helenius klagte, er habe sich die Hand gebrochen. "Die hat sehr, sehr wehgetan“, meinte der Finne.