Dritter wurde Jenson Button im McLaren, der sich dadurch auch den inoffiziellen Titel des Vize-Weltmeisters sicherte. Schumacher auf Platz 15.

Sao Paulo. Sebastian Vettel hat nach einem Formel-1-Jahr der Superlative den krönenden Abschluss verpasst. Der Weltmeister konnte seine historische 15. Pole Position nicht zum zwölften Saisonsieg nutzen und musste sich im WM-Finale in Sao Paulo mit dem zweiten Platz hinter seinem Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber zufriedengeben. Vielleicht wollte sich Vettel aber einfach nur bei dem Australier bedanken. Webber sagte natürlich nicht nein und feierte nach 71 Runden überschwänglich seinen ersten Saisonerfolg.

Dritter wurde der Brite Jenson Button im McLaren, der sich dadurch auch den inoffiziellen Titel des Vize-Weltmeisters sicherte. Dagegen verpasste Ferrari-Star Fernando Alonso aus Spanien als Vierter den Sprung aufs Podest knapp. Zweitbester Deutscher war Adrian Sutil, der in seinem wahrscheinlich letzten Rennen für Force India einen guten sechsten Platz belegte. Als Sutils möglicher neuer Arbeitgeber wird das Williams-Team gehandelt. Ebenfalls WM-Punkte holte Mercedes-Pilot Nico Rosberg auf Rang sieben.

Kein Glück hatte Michael Schumacher im letzten Rennen des Jahres. Im Kampf um Platz neun kollidierte der Rekord-Weltmeister mit dem Lotus von Lokalmatador Bruno Senna. Dabei wurde an Schumachers Mercedes der linke Hinterreifen beschädigt. Der 42-Jährige musste an die Box und fiel mit einer Runde Rückstand ans Ende des Feldes zurück. Trotz aller Künste am Lenkrad war letztlich nicht mehr als Platz 15 für Schumacher drin

15. Pole! Vettel knackt den historischen Mansell-Rekord

Vettel für Samba bereit - Nur Hamilton schneller im Training

Ein Debakel gab es für Timo Glock. Nicht nur, dass der Odenwälder ständig hinterherfährt, diesmal hatte er auch noch ein Rad ab. Als Glock nach dem ersten Boxenstopp auf die Strecke zurückfahren wollte, flog plötzlich der linke Hinterreifen von seinem Virgin in hohem Bogen durch die Luft. Glock rollte aus – peinliches Ende einer Dienstfahrt, aber irgendwie passend zur gesamten Saison.

Entsprechend sauer war Glock auf seine Mechaniker. „Ich weiß nicht, wie man mich so rausschicken kann. Wir haben schon den einen oder anderen Boxenstopp verpatzt. Da muss sich das Team auf den Arsch setzen und daran arbeiten. Mehr kann ich dazu nicht sagen“, erklärte der Virgin-Pilot.

Gründlich daneben lagen die Wetter-Propheten. Es zogen zwar einige dunkle Wolken über dem Autodromo Jose Carlos Pace zusammen, der angekündigte Regen blieb allerdings aus. Bei Temperaturen von 26 Grad Celsius herrschten optimale Rennbedingungen.

Mit einem Blitzstart setzte sich Vettel gleich von den Verfolgern ab. Dahinter hielt ihm Teamkollege Mark Webber den Rücken frei. Auf Rang drei folgte Jenson Button vor Fernando Alonso.

Nur Webber konnte bei Vettels Tempo zunächst halbwegs mithalten. Der Australier lag drei Sekunden zurück, der auf Rang drei verbesserte Alonso hatte bereits einen Rückstand von zehn Sekunden. Jubel gab es auf den Rängen, als plötzlich Felipe Massa das Rennen anführte, aber nur, weil er von den Top-Fahrern seinen ersten Boxenstopp am längsten hinauszögerte.

Die Realität auf der Strecke sah allerdings anders aus. Massa reihte sich als Sechster wieder ein. Vorne fuhren weiterhin Vettel, Webber, Alonso und Button. Dann aber wurde Vettel langsamer. Problemlos überholte Webber den Weltmeister in der 30. Runde. Die Führung gab der Australier bis ins Ziel nicht mehr ab.

Einen besonders emotionalen Moment hatte Vettel am Samstag erlebt. Da hatte er sich im Qualifying schon die 15. Pole Position in dieser Saison gesichert und damit Nigel Mansell den Rekord abgejagt. Der Brite meldete sich sofort mit einem dicken Lob bei dem 24-Jährigen. „Gratulation zu einer großartigen Runde und wunderbaren Leistung. Brillantes Team Red Bull, viel Glück“, twitterte der Ex-Champion, nachdem ihm Vettel den 19 Jahre alten Rekord entrissen hatte. (dapd/abendblatt.de)