Der Schweizer besiegt im Endspiel Tsonga in drei Sätzen

London. Alles Roger in London: Nach einem Jahr zum Vergessen hat sich Roger Federer eindrucksvoll in Erinnerung gebracht - und sich zum alleinigen Rekordsieger des ATP-Saisonfinals gekürt. Der Maestro aus der Schweiz besiegte im Endspiel den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga nach 2:19 Stunden 6:3, 6:7 (6:8), 6:3 und krönte seinen starken Jahresendspurt mit dem dritten Turniersieg in Folge. "Ich bin glücklich, dass mein Level noch so hoch ist und mein Körper hält. Ich bin immer noch hungrig auf Erfolge und Titel", sagte Federer. Im zweiten Satz hatte er im Tiebreak einen Matchball vergeben.

Mit sechs Triumphen beim ATP-Finale ist Federer nun alleiniger Rekordhalter vor den Tennis-Legenden Ivan Lendl und Pete Sampras (je 5). Zudem verbessert sich der 30-Jährige, der als ungeschlagener Gewinner 1,63 Millionen Dollar (1,23 Millionen Euro) kassierte, in der neuen Weltrangliste vom vierten auf den dritten Platz. "Mir ist es wurst, ob ich die Nummer drei oder vier bin. Ich habe aufgehört, jedem Punkt nachzurennen. Es ist wichtiger, verletzungsfrei zu bleiben und die richtigen Entscheidungen zu treffen", sagte Federer. Mit dem 17. Sieg in Serie feierte Titelverteidiger Federer in der bebenden O2-Arena einen versöhnlichen Abschluss nach einer zuvor enttäuschenden Saison. Erstmals seit 2002 hat der Grand-Slam-Rekordsieger in diesem Jahr kein Major-Turnier gewonnen und war aus den Top drei gerutscht.

Rechtzeitig zur inoffiziellen WM präsentierte sich Federer in bestechender Form. Im Gegensatz zu seinen kraftlosen Dauerrivalen Novak Djokovic und Rafael Nadal. Der serbische Weltranglistenerste und der spanische French-Open-Champion waren bereits in der Gruppenphase gescheitert. Durch den Triumph im Finale gegen Tsonga nahm Federer auch Revanche für die Viertelfinalpleite gegen den Franzosen in Wimbledon in diesem Sommer. In seinem 100. ATP-Endspiel zeigte sich Federer, der im Halbfinale den Spanier David Ferrer (7:5, 6:3) bezwungen hatte, von seiner besten Seite. Der Weltranglisten-Sechste Tsonga verpasste die Chance, sich als erster Franzose den inoffiziellen WM-Titel zu sichern. Der bullige 26-Jährige war durch ein 6:3, 7:5 gegen den Tschechen Tomas Berdych ins Finale eingezogen.