Nach den Derbypleiten gegen UHC und Alster droht dem Hockeyteam das erneute Aus

Hamburg. Der Frust über ein verkorkstes Wochenende war am Sonntagnachmittag jedem Spieler des Harvestehuder THC im Gesicht abzulesen. Minutenlang kauerte das Team nach der 10:11 (5:3)-Niederlage gegen den Club an der Alster auf seiner Bank, keiner sprach, die Blicke gingen ins Leere. Der Erste, der Worte fand, war Sportdirektor Christoph Bechmann, und das, was der frühere Nationalstürmer zu sagen hatte, war schonungslos. "Wenn wir die Vielzahl von Chancen nicht nutzen, dann müssen wir uns nicht wundern, dass wir verlieren. Uns fehlt der Killerinstinkt, den die anderen haben, und dann muss man letztlich zugeben, dass wir nicht gut genug sind", sagte er.

Schon in der vergangenen Saison war der HTHC in der Nordgruppe der Hallenhockey-Bundesliga hinter dem Uhlenhorster HC und Alster nur Dritter geworden. In dieser Saison ist das Team von Trainer Christian Blunck stärker besetzt und war als Favorit auf den Nord-Titel gestartet, doch weil es am Sonnabend eine 6:7(5:4)-Schlappe beim UHC gegeben hatte, droht die Vergangenheit die Schwarz-Gelben einzuholen. Zwar sei, so sagte Trainer Blunck gestern, das Ausscheiden im Vorjahr nicht mehr im Hinterkopf, "aber natürlich macht es keinen Spaß, immer Dritter zu werden".

Darauf jedoch muss sich sein Team wieder einstellen, wenn es nicht schnell lernt, sich für sein attraktives Offensivspiel zu belohnen, anstatt vor dem Tor in Schönheit zu sterben. Alster-Trainer Joachim Mahn wunderte sich, dass der Gegner nach der 5:3-Halbzeitführung weiter attackierte und dadurch offen für die Konter war, die dem Titelverteidiger den Sieg brachten. Einen Sieg, der Alster am kommenden Sonnabend ein "Endspiel" gegen den UHC beschert. "Hätten wir verloren, hätten wir das Viertelfinale abschreiben können. Jetzt haben wir alles in eigener Hand", freute sich der in der zweiten Halbzeit auf Weltklasseniveau haltende Torhüter Tim Jessulat.

Noch hat der HTHC ob des klar besseren Torverhältnisses einen Vorteil gegenüber Alster, das ebenfalls zwölf Punkte auf dem Konto hat. Mit einem Sieg gegen Tabellenführer UHC (15 Zähler) am 10. Dezember wäre der Viertelfinaleinzug quasi geschafft. Allerdings kann mit Tobias Hauke, der heute mit der deutschen Auswahl zur Champions Trophy nach Neuseeland reist, dann eine wichtige Stütze des Teams nicht mitwirken. "Vielleicht ist das mal ganz gut", mutmaßte Hauke selbst, "dann übernehmen vielleicht andere mehr Verantwortung."