Bayerns Ehrenpräsident spekuliert öffentlich über Heynckes-Nachfolger. Einen möglichen Reus-Transfer sieht Beckenbauer skeptisch.

München. Franz Beckenbauer hat Jürgen Klopp als künftigen Trainer bei Bayern München ins Gespräch gebracht. „Ich könnte mir vorstellen, dass Klopp ein Thema für Bayern werden wird“, sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern der „Sport Bild“ auf die Frage nach einem Nachfolger für Coach Jupp Heynckes. Klopp mache einen tollen Job bei Borussia Dortmund. Und „irgendwann will er was Neues versuchen, ist doch ganz logisch“, fügte Beckenbauer hinzu. Der ehemalige Bayern-Präsident sagte aber auch, dass er auf ein längeres Engagement von Heynckes beim deutschen Fußball-Rekordmeister hoffe. Der 66-jährige Heynckes steht bei Bayern bis 2013 unter Vertrag.

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Zudem hat sich Beckenbauer zu einem möglichen Wechsel von Marco Reus zum FC Bayern skeptisch geäußert. „Reus könnte ein Star zu viel sein“, sagte er. Denn Franck Ribery, Arjen Robben und Thomas Müller seien bei Bayern gesetzt. Also müssten Bastian Schweinsteiger oder Toni Kroos auf die Bank, „und dann hast du schon ein Problem“.

Einen ehemaligen Bayern-Spieler adelte er dagegen im Nachhinein. So sagte er über Miroslav Klose: „Das ist der beste Klose aller Zeiten. Vielleicht musste er einfach mal raus der Bundesliga, um diese Unbeschwertheit zu erlangen. Den Respekt, den er jetzt in Italien genießt, hat er in Deutschland nie gehabt.“ Klose war im Juli von Bayern zu Lazio Rom gewechselt, wo er bislang in zehn Meisterschaftsspielen sechsmal getroffen hat.

Über seine eigene Zukunft sagte Beckenbauer, dass er nicht vorhabe das Amt des Uefa-Präsidenten zu übernehmen: „Nein, die Begehrlichkeiten sind vorbei.“ Aber er könne sich Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gut in dieser Rolle vorstellen. „Er wäre ein guter Uefa-Präsident. Er kann gut mit Platini und ist bestens vernetzt“, erklärte er. Der derzeitige Uefa-Präsident Michel Platini könnte 2015 Fifa-Präsident Joseph Blatter beerben, weshalb zuletzt über mögliche Nachfolger spekuliert wurde.

Darüber hinaus hat Beckenbauer auch zu Fan-Ausschreitungen in den Stadien eine klare Meinung: „Die Abschaffung von Stehplätzen wäre eine Maßnahme, um die Aggressivität zu reduzieren. Auch über alkoholfreies Bier sollte man nachdenken.“

Dem zuletzt wegen seines Krisenmanagements in die Kritik geratenen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger sprach Beckenbauer sein uneingeschränktes Vertrauen aus. „Ich kenne derzeit keinen, der den Präsidenten-Job besser machen könnte als Zwanziger. Ich kann nur hoffen, dass er das noch lange macht".

Beckenbauer betonte allerdings auch, dass das Image des Deutschen Fußball-Bundes wegen der Schiedsrichter-Probleme und der jüngsten Gewaltexzesse massiv gelitten habe. „Es stimmt, dass das Erscheinungsbild momentan nicht das beste ist. Zu viele Baustellen! Aber wenn ein Schiedsrichter sein Geld nicht korrekt versteuert haben sollte, kann man das doch nicht Zwanziger in die Schuhe schieben. Demnächst wird er noch für das schlechte Wetter verantwortlich gemacht“, sagte Beckenbauer.

Zwanziger sei eben ein kommunikativer Mensch und beziehe zu allem Stellung, sagte Beckenbauer: „Das bringt manchmal auch Probleme - ich spreche da aus Erfahrung. Aber mir ist einer lieber, der viel redet, als einer, der gar nichts sagt und verschlossen bleibt.“ (dapd/sid/abendblatt.de)