Philip und Stefan Witte trafen beim Spiel zwischen Groß Flottbek und dem Club an der Alster erstmals in der Bundesliga aufeinander.

Hamburg. Ein kurzes Abklatschen, dann war das Spiel, das Philip Witte am liebsten nie erlebt hätte, beendet. Die Erleichterung über den Abpfiff war auch seinem Gegenüber im Gesicht abzulesen, und das aus zweierlei Gründen. Zum einen hatte Stefan Witte mit dem Club an der Alster 8:4 beim Großflottbeker THGC gesiegt und das erste Familienduell der Hockeybrüder für sich entschieden. Zum anderen, und das wog für den 25 Jahre alten Jurastudenten schwerer, hatte er die Rückkehr zu seinem Heimatverein erfolgreich hinter sich gebracht.

Stefan Witte und sein zwei Jahre älterer Bruder Philip sind Flottbeker Urgesteine. Nach sechs gemeinsamen Jahren für die Ersten Herren entschied sich Philip für einen Wechsel zum Hamburger Branchenprimus Uhlenhorster HC, um sich bestmöglich auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking vorbereiten zu können, wo er mit Deutschland Gold holte. Stefan blieb beim GTHGC in der Zweiten Liga, eine schwere Verletzung hatte ihm die Nationalmannschaftskarriere verbaut, zudem "wollte ich dem Verein etwas zurückgeben, bevor ich anderswo mein Glück versuche".

Das Gefühl, dem Verein etwas zurückgeben zu wollen, hatte im vergangenen Sommer auch Philip, und da sich der Maschinenbaustudent im nächsten Jahr aus beruflichen Gründen aus dem Sport zurückziehen will, entschied er sich dafür, sein letztes Hockeyjahr in Großflottbek zu verbringen. Der Wunsch, wieder mit Stefan in einem Team zu spielen, wurde jedoch nicht wahr, da dieser wenige Wochen vorher zu Alster gewechselt war. "Als ich hörte, dass Philip zurückkommt, habe ich schon kurz überlegt. Aber ich wollte beweisen, dass ich auf höchstem Niveau mitspielen kann", sagt Stefan.

Um im Starensemble des amtierenden Feld- und Hallenmeisters Fuß zu fassen, spielt er die Hallensaison auch für Alster. Philip dagegen hatte während seiner UHC-Zeit oft für Flottbek in der Halle gespielt, sodass die Brüder tatsächlich gestern das erste Mal aufeinandertrafen. Als Jugendliche hatten sie oft gemeinsam trainiert und sich gegenseitig angestachelt, "aber immer positiv und freundschaftlich, wir haben uns nie als Rivalen gesehen", sagt Stefan. Direkte Zweikämpfe gab es auch gestern nur wenige, "aber ich fand es komisch, ihn in einem anderen Trikot zu sehen", sagt Philip. Er ist im jungen GTHGC-Team der Wortführer, leitet das Aufwärmprogramm und gibt den Takt an. Stefan dagegen sucht in der Halle noch seine Form. "Auf dem Feld läuft es besser für mich", gibt er zu.

Dort wird es in dieser Saison kein Bruderduell geben, da ihre Klubs in verschiedenen Ligen spielen. Dennoch graut beiden vor dem 16. Dezember, wenn in der Halle das Rückspiel ansteht. Erst wenn das absolviert ist, können die Wittes aufatmen.