Der Kroate, der in den EM-Playoffs gegen die Türkei ein Tor erzielte, kokettiert mit Wechsel. Auf die Ersatzbank hat er keine Lust.

München. Im Moment ist Ivica Olic mal verletzungsfrei – und doch gibt sich der Kroate ähnlich verstimmt wie zuvor schon monatelang als Dauerpatient. Ein Knorpelschaden und ein Sehnenriss setzten den 32 Jahre alten Stürmer vom deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern fast ein ganzes Jahr matt. Nun ist Olic wieder fit – und sitzt weiter draußen. Zu groß ist die Konkurrenz im Bayern-Angriff, zu uninspirierend die Leistungen des Ex-Hamburgers in seinen fünf Bundesliga-Kurzeinsätzen diese Saison.

Nun hat Olic die Bühne Nationalelf genutzt, um mal wieder in Erscheinung zu treten. Und sich bei Bayern-Coach Jupp Heynckes in Erinnerung zu rufen. Beim 3:0 der Kroaten im Playoff-Hinspiel zur EM 2012 gegen die Türkei feierte er sogar Saisonpremiere: Erster Einsatz von Beginn an – prompt ein Tor. Sein zweites in dieser Spielzeit. „Das Spiel bestätigt meine Meinung. Wenn sich meine Situation nicht ändert, versuche ich, im Winter zu wechseln“, sagte Olic der „Süddeutschen Zeitung“.

„Ich habe immer gesagt, dass ich nicht glücklich sein werde, wenn ich auf der Bank sitze“, meinte Olic, hinter Mario Gomez und Nachwuchskraft Nils Petersen nur noch Mittelstürmer Nummer drei bei den Münchner Offensivkünstlern. Im Lager der Nationalelf wies er auf seinen Ärger hin. Aber vielleicht können Heynckes ja weitere Treffer überzeugen: Am Dienstag steht das Playoff-Rückspiel an, wohl erneut mit Olic in der Startelf. „Ich kann noch zwei Jahre auf hohem Niveau spielen“, sagte Olic. Er habe nun gesehen, „wie schön es ist, von Anfang an zu spielen“.

Bayern Münchens Sportdirektor Christian Nerlinger schließt nach einem „guten Gespräch“ mit dem wechselwilligen Olic einen vorzeitigen Abgang indes nicht aus. Zwar sei grundsätzlich nicht geplant, Spieler im Winter abzugeben. Aber „man muss sich mit jedem Fall individuell auseinandersetzen“, wird Nerlinger im "kicker" zitiert. Der Vertrag Stürmers läuft im Sommer aus und verlängert sich nur bei einer bestimmten Anzahl an Pflichtspielen.

Sollte der souveräne Tabellenführer Spieler im Winter abgeben, sind Verstärkungen nicht ausgeschlossen. „Wenn der eine oder andere gehen will und man lässt es zu, dann wird man was machen“, sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß. Neben Olic gilt auch dessen Landsmann Daniel Pranjic als Verkaufs-Kandidat. (dpa/dapd/abendblatt.de)