Im Hinspiel der Playoffs zur EM-Qualifikation empfängt die Türkei die Gäste aus Kroatien. Hier geht's zum Liveticker.

Türkei - Kroatien

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Vor dem Spiel : Die Türkei oder Kroatien - es kann nur einen geben. Im ersten Playoff-Spiel zur EM-Qualifikation in Polen und der Ukraine 2012 trifft die Türkei heute auf Kroatien. Gleich mehrere aktuelle oder ehemalige Bundesligaspieler werden auf dem Rasen von Istanbul auflaufen. Gökhan Töre und Ivo Ilicevic vom HSV sind zwar dabei, sitzen aber nur auf der Bank. Der frühere Münchner Hamit Altintop steht bei den Türken in der Startelf. Bei den Kroaten stürmen Mario Mandzukic und Ivica Olic, Josip Simunic spielt in der InnenverteidigungDer ehemalige Dortmunder Nuri Sahin, jetzt Real Madrid, wird nach seiner langen Verletzung aber noch nicht dabei sein. Wer sich für das Rückspiel am Dienstag die beste Ausgangsposition verschafft, erfahren Sie hier im Liveticker.

Die Aufstellungen

Türkei: Volkan Demirel - Gökhan Gönül, Giray Kacar, Korkmaz, Hakan Balta - Selcuk Inan, Emre Belözoglu - Sabri Sarioglu, Hamit Altintop, Arda Turan - Burak Yilmaz

Kroatien: Pletikosa - Corluka, Schildenfeld, Simunic, Vida - Dujmovic - Srna, Rakitic - Modric - Mandzukic, Olic

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)

Hiddink unter Druck: Nur das EM-Ticket rettet seinen Job

Als immer mehr Lahmacun, Köfte und andere türkische Leckereien ins Hotel geschmuggelt wurden, platzte Guus Hiddink der Kragen. Der strenge Niederländer verbot seinen Spielern, anlässlich des muslimischen Opferfestes von Verwandten besucht und verköstigt zu werden. Disziplinfanatiker Hiddink hasst jede Form der Ablenkung vor einer wichtigen Partie, und am Freitag in Istanbul gegen Kroation steht für den Trainer viel auf dem Spiel: die EM-Qualifikation mit der Türkei und nicht zuletzt sein Job am Bosporus.

„Es wird nicht einfach, denn Kroatien hat viel Qualität, aber wir werden unser Ziel erreichen“, sagte Hiddink, der am Dienstag 65 Jahre alt wurde. An seinem Geburtstag lag es aber nicht, dass die sonst wenig zimperliche türkische Presse vor dem Play-off-Hinspiel auf Sticheleien gegen den umstrittenen Coach verzichtete.

Vielmehr gibt es unter den Journalisten ein Abkommen, auf Berichte zu verzichten, die der Moral der Mannschaft schaden könnten. Die Schlagzeile der Zeitung Sabah dürfte in Hiddinks Ohren dennoch wie eine Drohung klingen: „Trainer, Ihr 15. Spiel sollte eine Erfolgsgeschichte werden...“. Dem ehemaligen Bundesligaprofi Hamit Altintop schwant Böses: „Ich will mir gar nicht vorstellen, was in der Türkei alles los ist, wenn wir nicht weiterkommen.“

Hiddink müsste sich dann warm anziehen. Während der Weltenbummler in Südkorea und Australien fast wie ein Heiliger verehrt wird, löst sein Name in der Türkei meist Stöhnen und Kopfschütteln aus. Dem ehemaligen Abwehrspieler, der ein Jahresgehalt von vier Millionen Euro kassieren soll, wird vor allem eine verfehlte Personalpolitik vorgeworfen. Dass er am Freitag auf den genesenen Mittelfeldstar Nuri Sahin verzichtet und sich damit der Forderung von Real Madrids Startrainer Jose Mourinho beugt, kostete ihn weiteren Kredit.

Dabei wurde Hiddink als Retter des türkischen Fußballs gefeiert, nachdem er im Februar 2010 verpflichtet worden war. Doch die Stimmung kippte schon im Oktober vor einem Jahr, als der WM-Dritte von 2002 zuerst eine 0:3-Abreibung gegen Deutschland kassierte und sich vier Tage später mit 0:1 beim Fußball-Zwerg Aserbaidschan bis auf die Knochen blamierte. Nur mit Ach und Krach rettete man sich in die K.o.-Spiele gegen Kroatien.

Das Play-off-Duell ist gleichzeitig eine Revanche für das Viertelfinale der EM 2008, in dem die Kroaten unglücklich in der Verlängerung gescheitert waren. „Vor drei Jahren haben wir in Wien geweint, diesmal soll unser Gegner das erleben“, sagte der ehemalige Bundesligaspieler Josip Simunic.

Im Kader der Kroaten stehen gleich sieben Deutschland-Legionäre, während die Türkei auf die Bundesligaprofis Ömer Toprak (Bayer Leverkusen) und Gökhan Töre (Hamburger SV) setzt.

Wie Hiddink steht auch Kroatiens Nationaltrainer Slaven Bilic unter Erfolgszwang. „Ich denke nicht an meine Zukunft, sondern nur an die zwei wichtigen Spiele, die vor uns liegen“, sagte der ehemalige Bundesligaprofi: „Hiddink steht ja auch unter Druck, das ist Teil des Geschäfts.“

Doch auch Mitgefühl hat mitunter Platz im Fußballgeschäft, das beweist das türkische Nationalteam. Sollte sich die Mannschaft für die EM in Polen und der Ukraine qualifizieren, will sie ihre Prämie in Höhe von umgerechnet 3,7 Millionen Euro an die Opfer der schweren Erdbeben in der Türkei spenden.