Gegen den IHF-Präsidenten Hassan Moustafa besteht der “Verdacht der Bestechlichkeit“

Hamburg. Der Präsident des Handball-Weltverbandes IHF, Hassan Moustafa, ist erneut ins Visier der Ermittlungsbehörden geraten. Am Mittwochmorgen hat die Kriminalpolizei neben der Zentrale des Weltverbandes in Basel auch das Penthouse des 67-Jährigen in Rheinfelden durchsucht und Belege, Verträge sowie elektronisches Datenmaterial sichergestellt. Ausgangspunkt der Razzia war ein Rechtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft Hamburg. Sie wirft dem Welthandball-Präsidenten "Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr wegen Unregelmäßigkeiten bei der Vermarktung von Sportrechten" vor, wie der Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft, Wilhelm Möllers, erklärte. "Es besteht ein begründeter Anfangsverdacht, dass aufgrund von zwei angeblichen Beraterverträgen im Jahr 2007 insgesamt 602 000 Euro an den Präsidenten des IHF geflossen sind." Das Geld soll nach Abendblatt-Informationen in zwei Teilbeträgen gezahlt worden sein - 300 000 Euro in Form eines Barschecks im April 2007 und 302 000 Euro in Form einer Überweisung Ende November 2007. "Es gibt Anhaltspunkte, dass die angeblichen Beraterverträge nicht werthaltig waren", sagte Möllers dem Abendblatt.

Die Staatsanwaltschaft geht momentan davon aus, dass die Gelder "letztlich zur Belohnung für Übertragungsrechte" geflossen sind. Parallel zu den Räumen in der Schweiz sind drei weitere Objekte in Hamburg durchsucht worden - eine Privatwohnung sowie Geschäftsräume "von zwei Sportmarketingunternehmen". Drei Staatsanwälte, zwei Wirtschaftsprüfer und 25 Polizeibeamte waren im Einsatz. Neben Moustafa stehen zwei Männer und eine Frau im Visier der Ermittlungsbehörde.

Der Fall, um den es geht, ist den Staatsanwälten bereits seit Januar 2010 bekannt. Damals berichtete der "Spiegel" über einen geheimen Beratervertrag, den der IHF-Präsident 2007 als Inhaber der Firma Sports Group mit der Hamburger Sportrechte-Agentur Sportfive abgeschlossen hatte. Gemäß diesem Vertrag erhielt Moustafa eine Million Schweizer Franken dafür, dass er zwischen 2007 und 2009 für Sportfive im norafrikanischen und arabischen Markt tätig sein sollte. Mindestens die Hälfte des Honorars soll auf ein Privatkonto Moustafas geflossen sein. Der IHF-Präsident hat illegale Geschäfte stets bestritten. "Das ist ein Racheakt von Sportfive, weil sie 2009 nicht die TV-Rechte bekommen haben. Ich habe nichts Falsches gemacht", erklärte Moustafa gestern Abend in einer ersten Stellungnahme.