Der Wahl-Kanadier will sich bei seinem alten Klub Werder Bremen fit halten. Am Sonnabend wird er im Weser-Stadion offiziell verabschiedet.

Bremen. Torsten Frings wird beim Fußball-Bundesligisten Werder Bremen am Sonnabend vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln offiziell verabschiedet und trainiert in den kommenden Wochen mit der A-Jugend. Das bestätigte am Freitag Klubchef Klaus Allofs. „Es gab keinen Zoff“, sagte Allofs und reagierte damit auf entsprechende Medienberichte. „Das war eine einvernehmliche Lösung“, betonte er.

Frings hatte im Sommer keinen neuen Vertrag bei Werder erhalten und spielt inzwischen in Toronto. Der ehemalige Nationalspieler will bei seinem früheren Klub trainieren, um sich fit zu halten. Für seinen neuen Verein in Kanada ist die Saison bereits beendet. „Torsten wollte nicht jeden Tag mittrainieren“, erklärte Allofs: „Dazu ist es eine Art Praktikum für seine zukünftige Trainerarbeit.“ Coach der U19 ist Ex-Profi Mirko Votava.

Frings, der seine Werder-Laufbahn im Sommer nicht ganz freiwillig und nach langem Hin und Her beendet hatte, besitzt noch keinen Anschlussvertrag für die Zeit nach der aktiven Karriere. Allofs betonte aber noch einmal die Möglichkeit eines späteren Engagements in Bremen: „Er hat die Möglichkeit, bei uns den Trainerberuf von der Pike auf zu lernen.“

„Ich habe keinen Anschlussvertrag, obwohl er mir angeboten wurde. Ich denke, dass es die Möglichkeit immer noch gibt, wenn mein Vertrag in Toronto ausläuft. Aber der läuft ja noch zwei Jahre“, erläuterte Frings seine Pläne vergangene Woche.

Bis dahin geht das große Abenteuer Amerika weiter. Seit einem halben Jahr lebt Frings in der größten Stadt Kanadas. Für den FC Toronto lief er in 13 Partien auf. Trotz 14 Jahren Profi-Fußball erlebt der Spieler mit der Rückennummer 22 einige neue Sachen: „Das Schwierigste sind die Auswärtsspiele. Da fliegen wir zum Beispiel sechs Stunden nach Los Angeles. Aber ich bin froh, dass es so gekommen ist. Ich habe alles richtig gemacht.“

Positiv sei vor allem, dass er sich völlig unbeschwert in der Öffentlichkeit bewegen kann. „Eishockey-Spieler sind die Idole in Kanada. Fußballer haben ein ruhiges Leben. Das genieße ich“, sagte Frings. Er wohnt nur zwei Minuten vom Baseball-Stadion der Toronto Blue Jays entfernt und ist bereits mit dem Baseball-Fieber infiziert. „Ich bin ein richtiger Baseball-Fan geworden“, erklärte der Defensivspezialist.

Seinen ehemaligen Team-Kameraden aus der Hansestadt traut Frings noch einiges zu. „Alles ist möglich. Sie sind oben dabei, auch wenn sie ein paar Spiele nicht gepunktet haben. Aber sie spielen deutlich besser als im Vorjahr“, urteilte er über seinen Lieblings-Klub. In Toronto spricht er mit seinen neuen Kollegen Englisch. „Interviews gebe ich aber nicht in englischer Sprache. Ich will mich ja nicht wie Lothar Matthäus blamieren“, frotzelte der zweifache Familienvater. (dpa/HA)