Deutscher Vizemeister verliert 21:30 gegen Dynamo Wolgograd

Hamburg. Als bereits alles gesagt schien, musste Wiktor Rjabich noch eines loswerden. Er wolle den Sponsoren und dem Manager des Buxtehuder SV Mut zusprechen, erklärte der Trainer des Handballklubs Dynamo Wolgograd ungefragt: "Diese Mannschaft hat eine große Zukunft, Prawda." Den Beweis dafür meinte Rjabich etwas weiter rechts neben sich im Pressekonferenzraum der Sporthalle Hamburg sitzen zu sehen: Katja Langkeit. "Sie hat so schöne Augen", sagte Rjabich und lächelte verschmitzt zu Buxtehudes Linksaußen hinüber.

Es war wohl das ausgefallenste, aber sicher nicht das einzige Kompliment, das der deutsche Vizemeister nach seinem dritten Champions-League-Spiel einheimsen konnte. Viel mehr als lobende Erwähnungen aber gab es auch gegen den russischen Meister nicht zu gewinnen. Nach dem 21:30 (11:15) sind selbst die Chancen, am Ende wenigstens Platz drei und einen Startplatz im Europacup der Pokalsieger zu ergattern, gering. Vom Einzug in die Hauptrunde hatte in Buxtehude ohnehin niemand zu träumen gewagt. Warum, wurde auch den 1300 Zuschauern, die nach dem HSV-Spiel gegen Skopje ausgeharrt hatten, bald deutlich.

"Wir haben gegen den sehr guten Mittelblock der Russinnen einfach keine Durchschlagskraft aus dem Rückraum entwickelt", musste Trainer Dirk Leun später feststellen. Ob sich Jana Stapelfeldt versuchte (ein Wurf von sieben erfolgreich), Stefanie Melbeck (zwei von sieben) oder Josephine Techert (eins von vier), meist war die vortreffliche Anna Sedojkina im Wolgograder Tor zur Stelle.

Zwar konnte auch Buxtehudes Jana Krause 20-mal parieren. Doch auch ihre Quote von 40,8 Prozent reichte nicht zum Sieg, weil Krauses Kolleginnen nur dann Gefahr ausstrahlten, wenn es einmal schnell oder über die außen und im Besonderen über Langkeit nach vorn ging. Jeder Fehlversuch aber führte fast unweigerlich zum sofortigen Gegentor. "Uns fehlt gegen solche Gegner auch der Glaube an uns selbst", haderte Melbeck. Für die Rückrunde sei nur noch vage zu hoffen, "dass uns die Gegnerinnen unterschätzen".

Wolgograd tat das nicht. Rjabich hatte das Video vom Buxtehuder Auftaktspiel gegen Ramnicu Valcea, das erst in der Schlussphase verloren ging, ausgiebig studiert. Am wenigsten sind noch die Spanierinnen von Itxako Navarra gewarnt. Bei ihnen hatte sich Buxtehude am vorvergangenen Wochenende sehr schwach präsentiert. In zwei Wochen steht das Rückspiel in der O2 World an. "Wir freuen uns riesig, einmal in dieser Arena spielen zu dürfen", sagte Leun. Die Zuschauer, die gestern kamen, hätten wohl registriert, dass sein Team "mit allem dagegenhält, was wir haben". Auch dieses Kompliment kann man so stehen lassen.

Tore, Buxtehuder SV: Langkeit 7, Lütz 3 (1 Siebenmeter), Oldenburg 2, Klein 2, Lamein 2 (1), Melbeck 2 (1), Stapelfeldt 1, Techert 1, Fischer 1. Schiedsrichter: Liachovicius/Gecevicius (Litauen). Zuschauer: 1300. Zeitstrafen: 4; 5.