Yeongam. Fünf Tage nach seiner WM-Krönung hat Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel seiner geschlagenen Konkurrenz großzügig die Vorfahrt überlassen. Im freien Training für den Großen Preis von Südkorea (Sonntag, 8.00 Uhr MESZ/RTL und Sky) im verregneten Yeongam ließ sich der Red-Bull-Pilot noch nicht in die Karten schauen und begnügte sich mit dem dritten Platz hinter dem am ersten Tag dominierenden McLaren-Duo Lewis Hamilton und Jenson Button.

Der deutliche Rückstand von mehr als eineinhalb Sekunden auf Hamilton brachte Vettel aber nicht aus der Ruhe. "Es hat viel Spaß gemacht heute, aber es waren schwierige Bedingungen. McLaren hat bei diesen Verhältnissen unheimlich stark ausgesehen", sagte Vettel: "Leider konnten wir heute alle nicht viel lernen, denn die beiden nächsten Tage soll es trocken sein. Da ist die Frage, inwieweit man die heute gesammelten Informationen nutzen kann."

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh lobte derweil den 24 Jahre alten Heppenheimer in einem "FAZ"-Interview in den allerhöchsten Tönen. "Wir hätten sie besiegen können in diesem Jahr - wenn Sebastian nicht fahren würde. Ich habe sehr viel Respekt vor Mark (Webber), aber wenn Red Bull mit zwei Männern von seiner Sorte antreten würde, dann würden wir jetzt die Weltmeisterschaft anführen und könnten noch den Titel holen", sagte Whitmarsh und fügte hinzu: "Sebastian macht den Unterschied. Er ist ein verdienter Weltmeister."

Vettel kann am Sonntag beim Großen Preis von Südkorea in Yeongam gemeinsam mit seinem australischen Teamkollegen Mark Webber auch die Konstrukteursmeisterschaft vorzeitig gewinnen. Um drei Rennen vor Saisonende Teil zwei der WM-Sause starten zu können, darf das Red-Bull-Duo im 16. WM-Lauf maximal einen Punkt auf McLaren einbüßen.