Deutschlands Tischtennis-Asse setzten sich mit 3:0 souverän gegen Schweden durch

Danzig. Die von Timo Boll angeführten deutschen Tischtennismänner haben ihren Ruf als "Chinesen Europas" eindrucksvoll untermauert. Im EM-Finale von Danzig setzte sich die Auswahl gegen den 14-maligen Champion Schweden souverän mit 3:0 durch.

Das Fundament für den Sieg legte einmal mehr Timo Boll. Auf dem Weg zum Titel bezwang der 30-Jährige seinen 15 Jahre älteren Gegner Jörgen Persson 3:1. Der im Halbfinale wegen Krankheit noch kurzfristig ausgefallene Dimitrij Ovtcharov behielt gegen Pär Gerell mit 3:0 die Oberhand, der früheren Jugendweltmeister Patrick Baum setzte sich gegen Jens Lundqvist mit 3:2 durch.

Nach dem erneuten Triumph fehlt dem deutschen Team nur noch ein Titel, um den "ewigen Rekord" der Schweden von sechs Siegen in Serie einzustellen. Zwischen der Heim-EM 1964 in Malmö und den Titelkämpfen 1974 in Novi Sad waren die Skandinavier in Europa nicht zu schlagen.

Vor der enttäuschenden Kulisse von nur 850 Zuschauern kam Boll gegen Altmeister Persson zunächst nicht richtig in Fahrt und gab den ersten Satz ab. Aufgemuntert durch "Timo, Timo"-Rufe der vereinzelten deutschen Schlachtenbummler rappelte sich Boll jedoch wieder auf und übernahm das Zepter. Die folgenden drei Sätze entschied der WM-Dritte deutlich für sich.

Ovtcharov, der am Vortag kurz vor dem Halbfinale gegen Portugal über Herzrasen und Kopfschmerzen geklagt hatte, hatte in Pär Gerell vom Papier her die härtere Nuss zu knacken. Der Schwede hatte in sieben Spielen nur eine Niederlage kassiert, unterlag Ovtcharov aber in drei engen Sätzen. Patrick Baum geriet im letzten Match 0:2 in Rückstand, kämpfte sich jedoch zurück und schmetterte Deutschland zum Titel.

Bereits am Nachmittag hatten die Niederländerinnen ihren Titel erfolgreich verteidigt. Das Trio Li Jiao, Li Jie und Elena Timina bezwang in der Neuauflage des Endspiels von 2010 das rumänische Team mit Elizabeta Samara, Daniela Dodean und Bernadette Cynthia Szocs 3:0. Die deutschen Frauen hatten das Turnier auf Platz fünf beendet.