Hamburgerinnen starten am Sonntag beim USC Münster in die neue Bundesligasaison

Hamburg. Es waren wie immer deutliche Wort, die Michael Landau an die Volleyballerinnen des VT Aurubis richtete. Unter die besten vier sollte das Team in der neuen Bundesliga schon kommen, damit der Klub im nächsten Jahr endlich im Europapokal spielen könne. Landau hat das Recht zu solchen Forderungen. Er ist Vorstandsmitglied des Hauptsponsors und Namensgebers Aurubis AG, des weltweit größten Kupferrecyclers. Das Unternehmen mit Hauptsitz auf der Peute sponsert die Volleyballerinnen im sechsten Jahr, jetzt mit geschätzten 650 000 Euro. Der sportliche Ertrag fiel bislang bescheiden aus. In der vergangenen Spielzeit reichte es zu Platz sechs.

Acht Spielerinnen mussten deshalb den Verein verlassen, sechs neue hat Trainer Jean-Pierre Staelens, 55, im Sommer verpflichtet, und der Niederländer glaubt, das Niveau der Mannschaft entscheidend verbessert zu haben. Beim Sprung in die nationale Spitze soll seine Tochter Kim, 29, die zentrale Rolle übernehmen. Die ehemalige Weltklassezuspielerin, die vor einem Jahr Mutter einer Tochter wurde, könnte den Unterschied ausmachen. Die ersten Eindrücke wecken diese Hoffnung. "Seit sie bei uns ist, hat das Training eine höhere Qualität", sagt Außenangreiferin Saskia Radzuweit, 20.

Kim Staelens weiß um die Erwartungen an ihre Person, sie bittet aber um Geduld: "Wir können mit dieser Mannschaft viel erreichen, wir müssen uns jedoch erst einmal einspielen. Das wird etwas dauern." Vor allem weil Mittelblockerin Cindy Ramirez erst am Sonnabend, einen Tag vor dem ersten Pflichtspiel beim Meisterschaftsfavoriten USC Münster, in Hamburg eintrifft. Die 22 alte Kolumbianerin war vor drei Wochen an Windpocken erkrankt. Inzwischen ist sie wieder wohlauf. "Sind alle Spielerinnen fit, traue ich uns zu, diesmal in den Kampf um den Titel einzugreifen", sagt Trainer Staelens.

Das Umfeld ist in dieser Saison bereits meisterlich. Die neue Spielhalle an der S-Bahn-Station Neugraben bietet 2003 Zuschauern Platz, doppelt so vielen wie die alte Spielstätte am Neumoorstück, die noch für die ersten beiden Heimspiele (19. und 26. Oktober) genutzt wird. Die CU-Arena (CU steht für Kupfer oder "See you") kostet 26,8 Millionen Euro und soll planmäßig Ende Oktober fertiggestellt sein. "Ein Schmuckkästen, eine perfekte Volleyballhalle", schwärmt Trainer Staelens.

Die Aurubis AG hat das Marketing des Teams übernommen. Wichtigste Änderung: Die Heimspiele werden jetzt sonnabends um 18 Uhr statt sonntags um 15 Uhr ausgetragen. "Wir wollen damit auch jüngere Leute ansprechen", sagt Aurubis-Sprecher Matthias Trott. Sonntagnachmittag sei eher ein Termin für Rentner gewesen.