Westerland. Freudestrahlend reckte Philip Köster seine Trophäe in Form eines Surfbretts mit Segel in die Höhe und ließ sich von seinen Kollegen eine Champagnerdusche verpassen. Nun war es offiziell: Er ist Deutschlands erster Windsurf-Weltmeister - und das im Alter von nur 17 Jahren. "Jetzt kann ich es endlich glauben. Echt toll", freute sich Köster bei der Siegerehrung des 28. Weltcups auf Sylt, der größten Windsurfveranstaltung der Welt.

"Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", sagte er ins Mikrofon und kämpfte dabei sichtlich mit den Tränen. Die zahlreichen Fans und Sylt-Urlauber, die sich bei strahlendem Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen am Brandenburger Strand versammelt hatten, jubelten und klatschten laut Beifall. Es besteht kein Zweifel, Köster ist der neue Star der Surferszene und schon jetzt zum Publikumsliebling geworden.

Der Applaus tröstete Köster und seine Mitstreiter wohl auch darüber hinweg, dass sie die zehn Wettkampftage zum größten Teil an Land verbringen mussten. Statt schroffer Nordsee, stürmischem Wind und meterhohen Wellen gab es in diesem Jahr nur ab und zu eine leichte Brise, weshalb die Nordsee die meiste Zeit ruhig und spiegelglatt da lag. So wenig Wind hatte es zuletzt beim Weltcup vor elf Jahren gegeben. Nur einige Wettkämpfe in der Disziplin Slalom konnten stattfinden. Der Spanier Björn Dunkerbeck, 42, sicherte sich dabei seinen 41. WM-Titel.

Vor allem das Ausnahmetalent Köster wird diese Saison wohl aber nicht so schnell vergessen. Der gebürtige Hamburger, der mit seinen Eltern auf Gran Canaria direkt am Strand wohnt, hat in dieser Saison alle Weltcups in der Königsdisziplin Wellenreiten gewonnen. Er geht damit als zweitjüngster Titelträger seiner Sportart in die Geschichte ein. Nur die US-amerikanische Windsurfer-Legende Robby Naish, 48, schaffte es noch früher an die Weltspitze: Er wurde bereits im Alter von 13 Jahren Weltmeister.

Nun hat er noch einige Tage in Deutschland zu tun, bevor es dann in Kürze zurück in die Heimat nach Gran Canaria geht. Dort will der junge Weltmeister erst mal relaxen, wahrscheinlich beim Surfen am Strand direkt vorm Haus seiner Eltern.