Nach dem 5:0 gegen Alster ist Harvestehude Bundesligavierter

Hamburg. Tobias Hauke hat mit seinen 24 Jahren schon mehr erreicht als viele Sportler in ihrer gesamten Karriere. Der Hockeynationalspieler vom Harvestehuder THC ist Olympiasieger, Welt- und Europameister, ist dabei bescheiden geblieben und zeichnet sich abseits des Platzes durch seine mit Bedacht gewählten Worte aus. Wenn einer wie Hauke nach einem Bundesligaspiel den Satz "Heute haben wir alles richtig gemacht" sagt, dann muss der Anlass dafür schon ein solch gewichtiger wie ein klarer Derbysieg gewesen sein.

Tatsächlich war das 5:0 beim Club an der Alster, das Hauke und sein HTHC am Sonntag feiern konnten, nicht weniger als eine Demonstration dessen, was sich im nun absolvierten ersten Drittel der Feldsaison 2011/12 manifestiert hat. Die Schwarz-Gelben vom Voßberg sind nicht nur in der Tabelle als Vierter mit zwölf Punkten bestes Hamburger Team, sondern mittlerweile vom Leistungsvermögen her in der Lage, den großen Nachbarn Alster und Uhlenhorster HC den Rang abzulaufen. Auch wenn Alster am Sonntag einen tiefschwarzen Tag erwischt hatte und die auf neun Positionen veränderte Mannschaft von Jo Mahn mit dem Team, das im Juni noch die Meisterschaft gewann, nicht mehr viel gemein hat, muss der Auftritt des HTHC als beeindruckend gewürdigt werden.

"Das war eine großartige Mannschaftsleistung, vor allem die Defensivarbeit war stark verbessert", lobte Trainer Christian Blunck sein Team, für das Michael Körper (3./58.), Josip Somin (15.), Hauke (40.) und Tim Linsmeier (55.) trafen. Insbesondere die Weiterentwicklung im Vergleich zum Freitagabend, als der HTHC beim UHC trotz 3:1-Führung noch 4:5 verloren hatte, war hervorzuheben. Nach überlegen geführter erster Halbzeit waren Bluncks Spieler naiv in Konter gelaufen und hatten ihren Coach damit nachhaltig verärgert. "Wir müssen es schaffen, die gegen Alster über 70 Minuten gezeigte Konstanz in jedem Spiel abzurufen, dann sind wir auf einem guten Weg", sagte Blunck nun am Sonntag.

Es bedarf keiner blühenden Fantasie, um sich vorzustellen, dass in dieser Spielzeit aus Hamburger Sicht der HTHC die größten Chancen auf die Endrundenteilnahme besitzt. Zwar wies der UHC in den Derbysiegen gegen HTHC und Alster nach, dass er wichtige Spiele mit Leidenschaft umbiegen kann. Die angespannte Personallage nach dem Abgang wichtiger Führungsspieler (Patrick Breitenstein, Carlos Nevado, Philip Witte) und dem verletzungsbedingten Ausfall dreier Nationalspieler (Moritz Fürste, Florian Fuchs, Oliver Korn) führt jedoch dazu, dass das Team von Martin Schultze Heimspiele wie am Sonntag gegen Krefeld mit 1:4 (Tor: Jan Simon) verliert und sich deshalb mit sieben Punkten auf Rang neun der Tabelle wiederfindet. "Wir müssen sehen, dass wir bis zur Winterpause noch ein paar Punkte einsammeln, um nicht völlig den Anschluss zu verlieren", sagte Schultze.

Noch ärger sieht es bei Alster aus. Zwar gelang Mahns Mannen am Sonnabend beim 2:1 gegen Krefeld (Tim Witthaus und Oliver Hentschel trafen) der erste Saisonsieg, das 0:5 gegen den HTHC sorgte jedoch nicht nur für den erneuten Sturz ans Tabellenende, sondern war auch ein Stimmungstöter. Als der Trainer vor der Saison vor dem Abstiegskampf gewarnt hatte, wurde er als notorischer Tiefstapler abgetan. Wer sein Team am Sonntag spielen sah, der weiß, dass auch Mahns Worte mit Bedacht gewählt waren.