Der verletzte Torhüter von Bayer 04 pokert mit den Verantwortlichen seit Monaten um einen neuen Vertrag. Abschied nicht ausgeschlossen.

Leverkusen. Fußball-Nationaltorwart René Adler ist in dieser Saison noch nicht geflogen, dafür schießen die Spekulationen über seine Zukunft in die Höhe. „Wir unterbreiten ihm in den nächsten Tagen ein neues Angebot“, kündigte Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser an. Bei ersten Gesprächen über eine Verlängerung des bis 30. Juni 2012 datierten Vertrags war es im Frühjahr nicht zu einer Einigung gekommen, weil die Forderungen des 26 Jahre alten Keepers die Offerte des Vereins bei weitem übertroffen haben sollen.

Seitdem ist um Adler viel geschehen. Statt nach einer keineswegs überragenden Saison 2010/11 wieder aufzutrumpfen, musste er sich im Juli am Knie operieren lassen und kann seitdem nur zuschauen. Und dabei konnte er erkennen, dass der in der Not bis Ende Dezember vom VfB Stuttgart ausgeliehene Bernd Leno ein exzellenter Vertreter ist.

Dennoch will man Adler in Leverkusen, wohin er 2000 vom VfB Leipzig gewechselt war, gern halten. „René ist zusammen mit Manuel Neuer einer der besten Torhüter in Deutschland“, sagt Bayer-Cheftrainer Robin Dutt, der am liebsten auf die Lösung Adler/Leno setzen würde: „Wenn sie wollen, können beide noch lange bei uns bleiben.“

Dutt spricht sich für den Verbleib von Rene Adler aus

Das Ende des Vertragspokers zwischen Bayer und Adler ist indes offen. Nach „Kicker“-Informationen sollen auch der HSV und Schalke 04 Interesse an einer Verpflichtung des zehnmaligen Nationaltorhüters haben. Andererseits scheint der VfB Stuttgart nicht mehr unbedingt auf die Leno-Rückkehr an den Neckar zu beharren, wenn Bayer eine Millionen-Ablöse zählen würde. Schließlich hat Leno bei den Schwaben, die in Sven Ulreich derzeit einen guten Mann zwischen den Pfosten haben, erst kürzlich einen Profikontrakt bis 2014 unterschrieben.

„Ich könnte mir vorstellen, dass wir mit beiden über Jahre gut aufgestellt wären“, meinte Holzhäuser. Die Doppellösung wäre auch eine Sicherheitsvariante. Denn Adler, der noch in der Hinrunde auf die Rückkehr in das Bayer-Gehäuse hofft und sich momentan im Muskelaufbautraining befindet, hatte in seiner Karriere immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen.

Im vergangenen Jahr musste er die Weltmeisterschaft in Südafrika wegen einer Rippenverletzung absagen. Seitdem ist Bayern-Neuzugang Neuer die Nummer eins im deutschen Tor. Schon 2007 wurde Adler von einem Haarriss in der Rippe zu einer Pause gezwungen. Doch trotz dieser Anfälligkeiten stellt Bayer-Geschäftsführer Holzhäuser eines klar: „Wir wissen, welchen Wert René für uns hat.“