Bled. Die deutsche Ruder-Flotte steuert bei den Weltmeisterschaften im slowenischen Bled weiter auf Erfolgskurs. Hans Gruhne und Stephan Krüger verpassten am zweiten Finaltag die dritte Goldmedaille des Deutschen Ruderverbandes (DRV) nur um einen Wimpernschlag und mussten sich den Neuseeländern Nathan Cohen/Joseph Sullivan nach einem packenden Finish um sechs Hundertstel geschlagen geben. Vollkommen erschöpft hockte das Duo aus Potsdam und Rostock nach dem Rennen auf seinen Rollsitzen. Die Enttäuschung verflog schnell, am Ende überwog die Freude über Platz zwei. "Das Ziel kam zehn Meter zu spät. Ich freue mich aber über Silber", sagte Gruhne, während sein Partner das Finale nach 2000 m auf dem Bleder See gar nicht richtig mitbekam. "Das war ich schon im Tunnel", sagte Krüger.

Nach dieser ganz starken Vorstellung kann der Doppelzweier mit großen Hoffnungen den Olympischen Spielen 2012 in London entgegenblicken. "Wir wissen, dass wir auf jeden Fall eine Medaille erreichen können. Wir sitzen ja erst seit Ende Juni zusammen im Boot. Dafür war es eine starke Leistung", sagte Krüger. Stark war auch die Vorstellung von Ex-Weltmeister Marcel Hacker. Knapp sieben Wochen nach seiner Bandscheiben-OP zog der 34-Jährige durch Platz drei im Halbfinale in den Endlauf an diesem Sonnabend ein und löste das Ticket für London. "Ich habe mich eindrucksvoll zurückgemeldet. Das macht Lust auf mehr", meinte Hacker. Im nicht-olympischen Leichtgewichts-Einer der Frauen gewann Lena Müller aus Duisburg zudem Bronze.

Mit den Goldmedaillen durch den Deutschland-Achter und den Frauen-Doppelvierer sowie den bisher erreichten sieben Olympia-Qualifikationen in den 14 olympischen Klassen liegt der DRV laut Bundestrainer Buschbacher "im Fahrplan". An den restlichen beiden Finaltagen sollen weitere Quotenplätze hinzukommen und die Medaillenbilanz weiter aufpoliert werden. Die größten Chancen am Sonnabend besitzt der Männer-Doppelvierer.