Daegu. Große Sprüche, kleine Sprünge: Hochspringer Raul Spank, WM-Dritter 2009 in Berlin, erlebte bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Daegu eine Bauchlandung und wurde nur Neunter. "Es hat nichts funktioniert. Ich bin sehr enttäuscht", sagte der 23-Jährige mit Tränen in den Augen. "Ich habe keinen einzigen Sprung auf die Reihe bekommen: Es ist das negativste Erlebnis meiner Karriere." Erst im dritten Versuch übersprang er 2,29 Meter, bei 2,32 Meter ging nichts mehr. "Ich hoffe, dass ich die Niederlage und den Frust, den ich jetzt habe, positiv verarbeiten kann", meinte der Dresdner mit Blick auf die Olympischen Spiele 2012 in London. Weltmeister wurde Jesse Williams (USA) mit 2,35 Meter.

Jetzt hofft der Deutsche Leichtathletik-Verband auf einen "Super-Freitag". Erstmals seit 20 Jahren haben wieder zwei deutsche Weitspringer den Satz in ein WM-Finale geschafft. "Überraschen würde mich nur Gold - alles andere dahinter ist möglich", sagte Europameister Christian Reif (Ludwigshafen) nach seinen 8,13 Metern in der Qualifikation. Hallen-Europarekordler Sebastian Bayer vom Hamburger SV, der aktuelle deutsche Meister, schaffte mit zwei Zentimetern weniger ebenso den Finaleinzug, klagte aber hinterher über leichte Knieschmerzen. Eine Medaille gab es für deutsche Weitspringer in der WM-Geschichte noch nie.

Richtig gut geflutscht hat es auch bei Speerwerferin Christina Obergföll. "Das war die beste Quali meines Lebens", sagte die Offenburgerin. Mit 68,76 Metern warf sie die drittbeste Weite des Jahres und nahm Maß auf das goldene Ziel. "Mir wäre es lieber gewesen, ich hätte nur 64 Meter geworfen und am Freitag einen ausgepackt", meinte die Olympiazweite. Auch Katharina Molitor (63,52) und Europameisterin Linda Stahl (beide Leverkusen/60,21) stehen im Finale. Bei den Speerwerfern gelang dies Vizeeuropameister Matthias de Zordo (81,05 m).

Kugelstoßer David Storl verblüffte in der Qualifikation mit 21,50 Metern, persönlicher Rekord. Damit stieß sich der 21 Jahre alte Chemnitzer in die Riege der Medaillenanwärter. "Mit dieser Weite habe ich nicht gerechnet", meinte er. Der ehemalige Europameister Ralf Bartels (Neubrandenburg) kam mit 20,45 Metern weiter.