Eric Johannesen vom RC Bergedorf feiert mit dem Deutschland-Achter den 30. Sieg in Serie

Hamburg/Bled. Für die meisten Beobachter war es eine Selbstverständlichkeit, für Eric Johannesen dagegen "eine riesige Freude". Als der Deutschland-Achter gestern bei der Ruder-WM im slowenischen Bled nach 5:28,81 Minuten die Ziellinie überquerte, da erst realisierte der 23 Jahre alte Hamburger, was dieser Triumph für ihn bedeutete. "Es war mein erster Titel bei einer A-Weltmeisterschaft, deshalb ist meine Freude natürlich riesengroß", sagte er.

Bereits 300 Meter vor dem Ziel hatte die Crew um Steuermann Martin Sauer aus Berlin einen derart klaren Vorsprung herausgefahren, dass der dritte WM-Titel in Serie und der gleichzeitig 30. Sieg in Folge nur noch bei einer Havarie in Gefahr hätte geraten können. "Wir hatten nicht erwartet, dass es so deutlich werden würde und wir uns schon auf den zweiten 500 Metern klar absetzen könnten. Dennoch darf man nie nachlassen. Wir haben erst im Ziel tatsächlich geglaubt, dass der Titel sicher ist", sagte Johannesen. Letztlich lag das deutsche Paradeboot mit einer Bootslänge vor Großbritannien (5:30,83) und Kanada (5:31,18).

"Diese Goldmedaille ist wertvoller als in den vergangenen beiden Jahren, da es eine vorolympische Saison ist", sagte Bundestrainer Ralf Holtmeyer, "und diese Mannschaft ist noch stärker als das Team, das vor 20 Jahren letztmals drei WM-Titel in Folge gewonnen hat." Johannesen, der es im Mai als erster Ruderer aus einem Hamburger Verein in den Achter geschafft hatte, wollte diese Einschätzung aus verständlichen Gründen nicht kommentieren. Klar sei nur, dass weder er noch einer seiner Teamkollegen den erneuten WM-Triumph als eine Selbstverständlichkeit ansehen. "Wir haben alle schon schlechte Rennen erlebt und wissen, dass wir immer alles geben müssen."

Ob das auch für die Siegesfeier galt, wollte der Sportsoldat von der RG Bergedorf gestern Nachmittag noch nicht bestätigen. Sponsor Wilo SE, einer der weltgrößten Pumpenhersteller, lud alle Teammitglieder plus deren anwesende Familien in ein Restaurant in Bled ein. Die abschließenden drei Finaltage will Johannesen mit seinen Eltern und Freundin Kaja Brecht genießen.

Urlaub ist allerdings erst nach dem kommenden Wochenende möglich, an dem der Achter in auf drei Positionen veränderter Besetzung beim E.on-Hanse-Cup in Rendsburg an den Start geht. "Danach werde ich mit meiner Freundin wahrscheinlich mit dem Auto nach Skandinavien fahren und dort endlich mal richtig ausspannen", sagte er.

Mit einer Bronzemedaille im Gepäck kommen Bastian Seibt (Hamburger und Germania RC) und Lars Wichert (Allemannia) nach Hamburg zurück. Im nicht-olympischen Leichtgewichtszweier mussten sie sich im Endspurt nach 6:29,19 Minuten Italien (6:29,07) erst auf den letzten Metern geschlagen geben. Weltmeister wurden die favorisierten Briten (6:27,59). Eine weitere Goldmedaille holte der Doppelvierer der Frauen, der sich vor den USA und Neuseeland durchsetzte.