Daegu. Nach dem Gewinn eines kompletten Medaillensatzes am vierten Tag der Leichtathletik-WM in Südkorea war Thomas Kurschilgen kaum einzufangen. "Wir haben eine Nationalmannschaft gesehen mit neuen Gesichtern. Die Athleten zeichnen sich aus durch mentale Stärke", sagte der Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Kurschilgen betonte in seiner Halbzeitbilanz, mit einmal Gold durch Diskus-Titelverteidiger Robert Harting, zweimal Silber durch Diskuswerferin Nadine Müller und Stabhochspringerin Martina Strutz sowie Bronze durch Siebenkämpferin Jennifer Oeser sei der DLV absolut zufrieden.

In den noch ausstehenden Wettbewerben ruhen die Hoffnungen vor allem auf Speerwerferin Christina Obergföll am Freitag sowie auf Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler, die beim WM-Finale am Sonntag als international größte Favoritin aller Frauendisziplinen gilt. Ein Medaillenanwärter ist auch der EM-Zweite Matthias de Zordo am Sonnabend im Speerwurf. Außenseiterchancen dürfte Hochspringer Raul Spank haben, der heute (12.10 Uhr/ARD und Eurosport) im Finale antritt. Der 23-Jährige hatte die Qualifikation nur mit Glück überstanden, weil nur zehn Springer die geforderten 2,31 Meter überquerten und er höhengleich mit zwei weiteren Athleten im ersten Versuch 2,28 Meter geschafft hatte. "Ich bin die beiden ersten Sprünge über 2,31 nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit angegangen. So etwas darf mir nicht noch einmal passieren", sagte Spank, der in den heutigen sechs Finals der einzige deutsche Starter ist.

Aus Hamburger Sicht hatte HSV-Weitspringer Sebastian Bayer heute am frühen Morgen seinen ersten Auftritt in der Qualifikation. Eine Zusammenfassung davon ist von 11.30 Uhr an in der ARD zu sehen.

In der einzigen Entscheidung am gestrigen Ruhetag hat Olympiasiegerin Olga Kaniskina den sechsten WM-Titel in Folge für die russischen Geherinnen gewonnen und für ihr Land das vierte Gold geholt. Über 20 km wurde die 26-Jährige in 1:29:42 Stunden zum dritten Mal in Serie Weltmeisterin. Silber gab es für Chinas Olympiavierte Liu Hong in 1:30:00. Bronze gewann ein Jahr nach EM-Silber Anisja Kirdjapkina (Russland) in 1:30:12. Die Potsdamerin Melanie Seeger stieg erstmals in ihrer Karriere aus, als sie vor der Schlussrunde mit der drohenden Disqualifikation vor Augen nicht mehr zu den 15 Besten zählte. Die Wattenscheiderin Sabine Krantz resignierte bei Kilometer 15.