Daegu. Als sich Nadine Müller, 25, nach ihrem Silber-Coup im Diskusring mit einem Urschrei Luft machte, klingelte bei Trainer René Sack schon das Handy. Der erste Sponsor gratulierte dem glückseligen Coach, das Erfolgsduo wurde noch im Stadion von Gratulanten umzingelt. Kurz zuvor hatte Nadine Müller in Daegu WM-Silber und damit die erste Medaille für das deutsche Leichtathletik-Team erkämpft. Die 25-Jährige aus Halle an der Saale musste sich am Sonntag mit 65,97 Metern lediglich der Weltjahresbesten Li Yanfeng (66,52) aus China geschlagen geben.

"Nun bin ich zufrieden, dass alles vorbei ist. Ich bin wahnsinnig happy. Ich kann es noch nicht realisieren", sagte die deutsche Meisterin nach ihrem zwölften Wettkampf über 62 Meter im WM-Jahr. Das zeugt von Konstanz - und neuem Selbstvertrauen. Mit Platz sechs bei der Heim-WM 2009 in Berlin konnte die 1,93 Meter große Blondine ja noch zufrieden sein. Aber der achte Rang bei der EM 2010 in Barcelona war eine Riesenenttäuschung. Danach spuckten Müller und Sack in die Hände.

"Wir haben viel gebastelt, viele technische Sachen ausprobiert. Aber eigentlich haben wir nicht viel geändert - es konnte heute eigentlich nicht schiefgehen", meinte die strahlende WM-Zweite. Ihre erste internationale Medaille wird der Hallenserin sicher Auftrieb für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in London geben. Bis dahin bleibt aber noch viel Arbeit. "Es gibt immer noch einiges zu verbessern. Das war ein gutes Jahr, aber kein perfektes", sagte Trainer Sack.

Enttäuschung dagegen bei Jana Sussmann: Die 20-Jährige von der LG Nordheide schied im Vorlauf über 3000 Meter Hindernis aus. In 9:59,53 Minuten blieb sie deutlich über ihrer bisherigen Bestleistung von 9:43,28 Minuten. Im Gesamtklassement bedeutete das den 23. Rang unter 33 Starterinnen, von denen sich 15 für den Endlauf am Dienstag (14.20 Uhr MESZ) qualifizierten, darunter U-20-Europameisterin Gesa Felicitas Krause in 9:35,83 Minuten. Sussmann: "Ich bin zu schnell angegangen. Es war das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, dass es schwer ist, über die Hindernisse zu kommen."