Hamburgs Landestrainer über die deutschen Chancen bei der Hockey-Europameisterschaft

Dass ich mich auf die am heutigen Sonnabend beginnende Doppel-Europameisterschaft in Mönchengladbach sehr freue, hat zwei Gründe. Zum einen ist es toll, dass die Spiele der deutschen Teams live im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen werden. Das gibt vielen Fans, die nicht vor Ort sein können, die Chance, die Spiele in voller Länge mitzuerleben, außerdem wird unserem Sport dadurch endlich ein angemessener Stellenwert zuteil.

Zum anderen bin ich überzeugt, dass sowohl die Damen als auch die Herren den Heimvorteil nutzen werden, um zumindest das Finale zu erreichen, was reichen würde, um das Ziel, sich direkt für Olympia 2012 in London zu qualifizieren, zu realisieren. Die Bundestrainer Michael Behrmann und Markus Weise haben in ihren Kadern eine sehr gute Mischung gefunden zwischen erfahrenen Routiniers und engagierten Jungen, die Teams sind auch von den Qualitäten der Einzelspieler her sehr ausgewogen besetzt. Überrascht hat mich lediglich, dass Behrmann auf Klipper-Stürmerin Céline Wilde verzichtet hat. Ansonsten hätte ich alle Entscheidungen so getroffen wie die Auswahlcoaches auch.

Den Damen hat der breit angelegte Konkurrenzkampf, den Behrmann in der Vorbereitung entfacht hat, sehr geholfen. Ich glaube, dass sie sich in der Vorrundengruppe B als Erste qualifizieren. England ist im zweiten Spiel (So, 16 Uhr) der härteste Konkurrent, die letzten sieben Duelle haben wir gegen sie verloren. Der Heimvorteil wird aber den Ausschlag zu unseren Gunsten geben. Die anderen beiden Partien gegen Irland (Sa, 16 Uhr) und Belgien (Di, 15 Uhr) sollten wir, ohne diese beiden athletisch starken Nationen zu unterschätzen, sicher gewinnen.

Bei den Herren ist die Situation ein wenig anders, hier sehe ich mit Titelverteidiger England, den Niederlanden und Deutschland drei Teams gleichauf. Da die ersten beiden in Gruppe B aufeinandertreffen und sich gegen Frankreich und Irland durchsetzen dürften, ist es für Weises Team nicht vorrangig wichtig, Gruppenerster zu werden; für das Selbstvertrauen hilft es aber. Unsere Gruppe schätze ich als sehr gefährlich ein, mit Auftaktgegner Belgien (Sa, 14 Uhr) und Spanien (Mo, 15 Uhr) haben wir zwei Konkurrenten, die uns Probleme bereiten können. Russland (Mi, 15 Uhr) halte ich für das schwächste Team der Gruppe, in der es nicht reicht, die Aufgaben spielerisch lösen zu wollen. Diese Gruppe muss man abarbeiten, danach ist alles möglich.