Ein mitreißendes Barcelona startet mit dem nächsten Titel in die neue Saison. Das Classico endet im Eklat - wieder war Mourinho mittendrin.

Berlin/Barcelona. Champions-League-Sieger FC Barcelona hat den ersten Titel der neuen Saison geholt. Die Mannschaft von Trainer Josep Guardiola gewann das Rückspiel des spanischen Supercups gegen Real Madrid mit 3:2. Drei Tage nach dem 2:2 im Hinspiel vor heimischem Publikum legten die „Königlichen“ ein atemberaubendes Tempo vor, doch das erste Tor gelang Barca. Andres Iniesta (15.) traf zum 1:0. Der argentinische Superstar Lionel Messi erzielte per Doppelpack (44./88.) die weiteren Treffer für die Katalanen.

Cristiano Ronaldo (20.) und Karim Benzema (82.) hatten jeweils für den zwischenzeitlichen Ausgleich in Barcelona gesorgt. In der Startformation bei den Madrilenen standen in Mesut Özil und Sami Khedira zwei deutsche Nationalspieler.

In der Schlussphase eskalierte das immer hektischer werdende Prestigeduell. Nach Tumulten sah Real-Spieler Marcelo wegen eines rüden Fouls gegen Barca-40-Millionen-Euro-Neuzugang Cesc Fabregas die Rote Karte. Die bereits ausgewechselten Spieler Mesut Özil aufseiten Reals und David Villa aufseiten Barcelonas sahen ebenfalls Rot.

Özil beteuerte nach seiner kuriosen Roten Karte seine Unschuld. „Ich bin unschuldig! Das kann man im Fernsehen sehen“, sagte der Spielmacher, widersprach sich aber auch gleich wieder ein wenig: „Rangeleien sind nie auszuschließen, das ist dann pure Emotion. Und wenn Kollegen angegriffen werden, dann versuche ich zu helfen.“

Die Wut der Barca-Stars richtete sich gegen Real-Coach José Mourinho. Dem Portugiesen droht möglicherweise ein juristisches Nachspiel. Bei den Tumulten in der Nachspielzeit versuchte Mourinho, Barcelonas Assistenztrainer Tito Vilanova am Ohr zu ziehen. Weil dieser seinen Kopf abwandte, drückte Mourinho dem Assistenz-Coach des Champions-League-Siegers einen Finger ins Auge.

„Mourinho zerstört den spanischen Fußball“, sagte Barca-Verteidiger Gerard Pique und ergänzte: „Es ist nicht das erste Mal, und es sind immer die gleichen Spieler. Es muss ein Weg gefunden werden, dass das aufhört. Ich hoffe, dass die notwendigen Sanktionen eingeleitet werden, weil es nicht immer so enden kann.“

Auch Barcelonas Mittelfeldstratege Xavi zeigte sich verärgert über den Auftritt der Mannschaft von Trainer Jose Mourinho: „Real Madrid sollte auf sein Image achtgeben. Das Tackling von Marcelo sollte keinen Platz im Fußball haben.“

Bereits in der vergangenen Saison hatte es fünf höchst emotionale Clasicos zwischen den beiden spanischen Renommierteams gegeben, darunter zwei brisante Duelle im Halbfinale der Königsklasse. Mourinho wurde für fünf Spiele wegen seiner Anschuldigungen in Richtung von Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) sowie weiterer Referees und deren angeblich Barcelona-freundiche Haltung von der Europäischen Fußball-Union Uefa verurteilt. Außerdem wurde eine Geldbuße von 50.000 Euro für den 48-jährigen Portugiesen verhängt.

Auch die Fans des FC Barcelona sorgten am Mittwochabend für Ärger. Reals Superstar Ronaldo wurde während des Spiels immer wieder mit einem grünen Licht eines Laserpointers gestört. (dapd/dpa/abendblatt.de)