Beim Schindler-Cup in Barmbek messen sich namhafte europäische Teams. Der HSV fehlt - noch
Hamburg. Als Andreas Tourneau einem Kollegen kürzlich verriet, wie wenig Geld ihm eigentlich für sein Handballturnier zur Verfügung steht, sei der aus dem Staunen kaum herausgekommen. Dabei sei die Zahl noch geschönt gewesen: "Wenn die echte bekannt wird, hören die anderen doch auf, Turniere zu veranstalten." Tourneau hat sich bislang nicht entmutigen lassen. Zum dritten Mal hat er für die HG Hamburg-Barmbek den Schindler-Cup organisiert, zu dem am Wochenende ein ansehnliches Männerfeld in der Margaretha-Rothe-Halle erwartet wird: der Bundesligist Hannover-Burgdorf, Zweitligist Nordhorn-Lingen, Ivry (Frankreich), Lubin (Polen), Thun (Schweiz) sowie die Europapokalteilnehmer Odorheiu Secuiesc (Rumänien), Bregenz und Århus.
Sie alle erwartet ein Rundumservice: Abholung am Flughafen, Fahrdienst zwischen Hotel und Halle, Vollverpflegung, Trikotreinigung. Überdies bekommt jede Mannschaft einen Betreuer zur Seite gestellt, der die jeweilige Landessprache beherrscht und auf Wunsch zum Beispiel Sightseeing-Touren organisiert. Das mag manche Teilnehmer überzeugt haben, die woanders vielleicht eine höhere Antrittsprämie erhalten hätten.
Der marktübliche Preis für einen durchschnittlichen Bundesligisten liegt bei einigen Tausend Euro. Für ein Topteam wie den HSV Hamburg wird leicht ein fünfstelliger Betrag fällig. Auch das ist ein Grund, weshalb der deutsche Meister am Wochenende nicht in seiner Heimatstadt, sondern beim erstklassig besetzten Heide-Cup in Schneverdingen und Lüneburg antritt. "Wir wollen auch im Umland präsent sein und den Hamburger Handballmarkt nicht übersättigen", sagt Präsident Martin Schwalb. Seinen einheimischen Fans präsentiert sich der HSV erstmals am 26. August beim offiziellen Saisoneröffnungsspiel gegen Kopenhagen.
"Wir könnten dem HSV ohnehin nicht das Topfeld bieten, das er in dieser Endphase der Saisonvorbereitung braucht", gesteht Tourneau. Spätestens in fünf Jahren will er in die Erste Liga der Einladungsturniere vorgestoßen sein. Dafür bedürfte es nicht nur weiterer Sponsoren, sondern auch einer größeren, möglichst ungewöhnlichen Spielstätte. Tourneau: "Ich könnte mir ein mobiles Handballfeld in den Deichtor- oder Messehallen vorstellen."
Der HSV als Zugpferd könnte die Wachstumspläne sicher beflügeln. Auf die Zusage wird Tourneau aber wohl noch länger warten. 2012 muss der HSV womöglich ganz ohne Vorbereitungsturnier auskommen. Nach dem olympischen Finale in London am 12. August bleiben bis zum Supercup in München als möglichem ersten Pflichtspiel lediglich neun Tage Zeit.
(leo)