Schalke 04 ist bei HJK Helsinki klarer Favorit, Hannover 96 gegen den FC Sevilla nur Außenseiter. Am Donnerstag stehen die Play-off-Hinspielen zur Europa League auf dem Programm.

Hannover/Helsinki. Schalke 04 ohne Publikumsliebling Raul, Hannover 96 dafür mit riesengroßer Vorfreude: Höchst unterschiedlich sieht die Ausgangsposition der Fußball-Bundesligisten vor den Play-off-Hinspielen zur Europa League am Donnerstag aus. Bei den Königsblauen herrscht trügerische Ruhe, beim Pokalsieger tickt wegen der ungeklärten Zukunft von Publikumsliebling Raul eine Zeitbombe. Der offenbar wechselwillige spanische Superstar fehlte überraschend am Mittwochvormittag am Flughafen Münster/Osnabrück, von wo aus der Schalke-Tross Richtung Helsinki startete.

Nach offiziellen Angaben sollte der 34-Jährige geschont werden, ihm ein Auftritt beim finnischen Meister HJK Helsinki auf Kunstrasen am Donnerstag (18.30 Uhr/Sport1) nicht zugemutet werden. Dadurch, dass Raul in Deutschland blieb, verdichten sich aber die Gerüchte, dass der Stürmer trotz seines bis 2012 laufenden Vertrages bei den Königsblauen noch vor Ende der Transferperiode am 31. August Schalke verlässt.

An der Leine hoffen indes alle Beteiligten auf eine Fußball-Fiesta gegen den spanischen Renommierklub FC Sevilla. Präsident und Wettmuffel Martin Kind setzt 200 Euro auf Sieg, das Stadion ist mit 44.000 Zuschauern seit einer Woche ausverkauft und die Vorfreude riesengroß - nach 19 Jahren ohne europäischen Fußball mit Abstiegen in die 2. und sogar 3. Liga kommen für „96“ die Andalusier als Gast gerade recht.

„Es ist das schwerste Los, das wir bekommen konnten. Die Spanier sind ein Klasseteam und mit großen Namen bestückt. Aber ich bin trotzdem davon überzeugt, dass wir Paroli bieten können“, glaubt 96-Trainer Mirko Slomka, der es auch als Vorteil ansieht, dass die Gäste ohne jede aktuelle Pflichtspielerfahrung zum Play-off-Hinspiel am Donnerstag (20.30 Uhr/ZDF) in die niedersächsische Landeshauptstadt kommen.

Für den Coach ist das Kräftemessen mit dem spanischen Starensemble „die verdiente Belohnung für die Erfolge der vergangenen Saison.“ Und mit einem Schmunzeln schraubte Slomka am Mittwochmittag die zukünftigen sportlichen Ambitionen noch höher: „Unser größtes Ziel bleibt die Champions League.“

Doch ganz im Ernst: Zwei Bundesligasiege zum Start und das Erreichen der zweiten Runde im DFB-Pokal lassen die Niedersachsen die schwere Aufgabe gegen den zweimaligen UEFA-Pokalsieger mit gesundem Selbstvertrauen angehen. Kapitän Steven Cherundolo: „Ich freue mich, dass das Hinspiel in Hannover stattfindet. Mit einer konzentrierten Leistung können wir ein gutes Ergebnis vorlegen. Die Euphorie in der Stadt ist greifbar.“

Bei den Schalkern ist Raul weiter Gesprächsthema Nummer eins. Bei einem Einsatz in Helsinki hätte der 102-malige spanische Nationalspieler in der Europa League oder der Champions League für keinen anderen Klub mehr in dieser Saison spielen dürfen. Schalke dementierte allerdings, dass der Verzicht auf Raul etwas mit einem bevorstehenden Transfer zu tun habe.

Schalke-Manager Horst Held war zwar nach außen um Ruhe bemüht, das Thema Raul überschattete aber mehr als den Schalker Verantwortlichen lieb war die Vorbereitung auf das wichtige Play-off-Hinspiel. Zwar hatte der spanische Superstar am Vorabend den Blackburn Rovers aus der englischen Premier League eine Absage erteilt und den Vereinsverantwortlichen mitgeteilt, dass er bei Schalke bleiben möchte„, aber Held traut offensichtlich dem Braten nicht.