Golfstars scheitern beim letzten Major-Turnier des Jahres vorzeitig

Johns Creek. Urlaub, drei Wochen. Zeit zum Abschalten, die Familie und die Freunde zu sehen, die ihm so wichtig sind. Durchatmen. Zwei Tage früher als erhofft und erwartet musste Martin Kaymer seine Freizeit antreten. Den Cut bei der PGA-Meisterschaft in Johns Creek/Georgia hatte er am Freitag mit 145 Schlägen um einen Schlag verpasst. Aus der Traum von der erfolgreichen Verteidigung seines ersten Major-Titels. "Nichts lief für mich, es war wie verhext", sagte der 26-Jährige.

Mit seinem Frust war Kaymer nicht allein: Auch sein großes Vorbild Tiger Woods scheiterte kläglich - in der Krise waren beide wieder vereint. "Ich fühle Wut, Frustration und Enttäuschung", sagte der Amerikaner. Woods hatte mit 150 Schlägen auf den ersten beiden Runden ein noch größeres Debakel als Kaymer erlebt. Während die US-Profis Brendan Steele und Jason Dufner als Führende nach jeweils 203 Schlägen über drei Runden am Sonntag vor ihren Landsleuten Keegan Bradley (204), Scott Verplank (205) und Steve Stricker (206) auf die Schlussrunde gingen (bei Redaktionsschluss nicht beendet), zogen die in der Krise vereinten Protagonisten Bilanz einer "schwarzen Woche".

Für Kaymer war es das Spiegelbild seiner stetigen Talfahrt in die Krise, für den 14-maligen Major-Sieger ein bitterer Rückschlag nach 14-wöchiger Verletzungspause. Er kündigte eine gründliche Ursachenforschung an. "Es ist nur bitter, da es das letzte wirklich wichtige Turnier in diesem Jahr ist, aber nichts für mich zusammenging", sagte der Weltranglistendritte, der seit seinem Sieg im Januar in Abu Dhabi ohne Erfolg ist. Erst Anfang September wird er in Crans-Montana (Schweiz) wieder in den Tour-Zirkus zurückkehren.

Am 27. Februar hatte Kaymer als Nummer 1 für acht Wochen die Branchenführung übernommen - seitdem geht es nur noch rückwärts. Vier Top-vier-Plätze, der vierte verpasste Major-Cut im April beim US Masters, Rang 39 bei dem US-Open und Rang zwölf bei dem British Open begleiten wie Rang 29 zuletzt in Ohio die Talfahrt. Noch bitterer ist die Lage für Woods beim Kampf zurück in die absolute Weltspitze. In Johns Creek hätte der Dominator des vergangenen Jahrzehnts unter die Top 25 kommen müssen, um das Finale des mit 35 Millionen Dollar dotierten FedExCups zu erreichen.

Aber seit November 2009 ist er sieglos, in der Weltrangliste auf Platz 30 abgestürzt. Die 77er-Runde vom Donnerstag war seine zweitschlechteste bei einem Grand Slam seit 1996. Bei 58 Major-Starts war er erst zum vierten Mal am Cut gescheitert. "Das Jahr war eine einzige Frustration. Ich habe zwei Majors wegen Verletzungen nicht spielen können", meinte der 35-Jährige. Erst im November will Woods wieder starten, um in Australien seinen letzten Titel seit 2009 in Melbourne zu verteidigen.