100. Grand Prix wurde für den Mercedes-Piloten zu einer Enttäuschung

Budapest. Die Überraschung war Mercedes ausnahmsweise mal gelungen. Als Nico Rosberg die Miniatur-Ausgabe des legendären Silberpfeils anlässlich seines 100. Formel-1-Rennens in Budapest überreicht wurde, konnte der 26-Jährige die sportliche Misere zumindest kurzzeitig vergessen. Auch im sechsten Jahr in der Formel 1 wartet Rosberg weiter auf den ersten Sieg. Sein Jubiläum sieht der Mercedes-Pilot dann auch wenig enthusiastisch.

Der 100. Grand-Prix-Rennen verlief für Rosberg unspektakulär. Nach gutem Start, der ihn vom siebten auf den vierten Platz katapultierte, versank er auch dank einer suboptimalen Strategie im Mittelmaß. Als Neunter fuhr Rosberg nicht nur den Spitzenteams von Red Bull, McLaren und Ferrari hinterher, er musste sogar Paul di Resta im Force India und Sebastien Buemi im Toro Rosso ziehen lassen. "Ich habe alles gegeben, mehr war nicht drin", sagte er. Rosberg junior hat nun seit seinem Premierenrennen 2006 in Bahrain in nicht einmal fünf Jahren nur 14 Rennen weniger absolviert als sein berühmter Vater Keke in seiner gesamten Karriere. Die Vergleiche mit dem Weltmeister von 1982 werden aber seltener. "Heutzutage glaube ich schon, dass die Menschen mich als Nico wahrnehmen und nicht als Sohn von ...", sagte Rosberg.

Während Keke Rosberg mit Williams den Titel holte, sollte Nico der Wechsel von Williams zu Mercedes den entscheidenden Karriereschub bringen. Dass Rosberg an der Seite von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher weiter im Formel-1-Mittelfeld versauern würde, war nicht eingeplant. Trotzdem wird er nicht müde, seine Pionierarbeit bei den Silberpfeilen zu verteidigen. Es mache Spaß, in diesem Team Aufbauarbeit zu leisten. "Ich weiß, dass unser Mercedes-Team Erfolg haben wird. Es ist nur eine Frage der Zeit."

Das sieht Schumacher genauso. Die Zusammenarbeit mit seinem jüngeren Teamkollegen klappe hervorragend, man harmoniere sehr gut. Außerdem sei Nico Rosberg "der schnellste Teamkollege, den ich je hatte". Regelmäßig liegt der junge Rosberg im Training und im Rennen vor dem 16 Jahre Älteren.

Ein zweiter Platz in Singapur 2008 ist Rosbergs bislang bestes Ergebnis - für Williams. An Rückschläge musste sich Rosberg erst einmal gewöhnen. "In den Nachwuchsserien habe ich immer gewonnen. Aber dann kommst du in die Formel 1 und musst lernen, dass das auf Anhieb nicht geht", sagt Rosberg über seinen Lernprozess.

Im Team genießt der junge Deutsche trotzdem einen hohen Stellenwert. "Er ist ein exzellenter Fahrer", sagte Teamchef Ross Brawn. Damit die Silberpfeile endlich vorne mitfahren können, soll ein personell aufgestocktes Team noch intensiver am neuen Auto arbeiten.