Berlinerin unterliegt im Halbfinale von Stanford 1:6, 2:6

Stanford. Die Angelegenheit war so deutlich, dass sich Sabine Lisicki nicht einmal sonderlich darüber ärgern konnte. Im Halbfinale des US-Hartplatz-Tennisturniers von Stanford verlor die Berlinerin 1:6, 2:6 gegen Serena Williams und bedankte sich nach der Lehrstunde artig und lachend bei der Amerikanerin, die nach einem Jahr Verletzungspause ihr drittes Turnier spielt.

"Es ist toll, nach so langer Zeit wieder in einem Finale zu sein", sagte Serena Williams und kündigte für das Endspiel gegen die Französin Marion Bartoli die Revanche für das verlorene Achtelfinale Ende Juni in Wimbledon an.

"Ich habe erst beim 0:3 im zweiten Satz angefangen, mein Tennis zu spielen", sagte Lisicki, 21. Doch da war das Match längst gelaufen. Denn Serena Williams erlaubte der Wimbledon-Halbfinalistin - wie schon tags zuvor Maria Scharapowa - nicht einen Moment der Unachtsamkeit. Davon aber gab es reichlich aufseiten der Deutschen. Sogar Luftlöcher schlug sie - was bei dem einseitigen Verlauf der einstündigen Partie aber auch schon egal war. Am Ende bedankte sich Lisicki; und die faire bis fröhliche Verabschiedung von der überragenden Siegerin zeigte, wie locker sie mit dem eigentlich deprimierenden Spiel umging.

Dabei hatte sich Sabine Lisicki einiges vorgenommen für das erste Duell mit Serena Williams. "Es war eine großartige Erfahrung, hier zu spielen. Und ich werde eine Menge aus dem Match mitnehmen." Sie wird ihre Lehren daraus ziehen. Und Trainer/Vater Richard Lisicki notierte auf der Tribüne fleißig, was seine Tochter in den nächsten Wochen verbessern muss. Vier bleiben ihnen bis zum Beginn der US Open, die erklärtes Ziel für einen weiteren Grand-Slam-Coup nach Wimbledon sind.

In Flushing Meadows hatte vor zwei Jahren die schlimmste Zeit für die Tennisspielerin Lisicki begonnen. Einen bei den US Open erlittenen Bänderriss kurierte sie nicht aus und musste in der Folge lange pausieren. Auch Serena Williams hat die Schattenseiten des Sportlerlebens gerade erst hinter sich. Nach ihrem Wimbledonsieg 2010 konnte sie fast ein Jahr lang nicht spielen. In eine Scherbe war sie getreten - was als Lappalie begann, gipfelte im März in einer Lungenembolie.