Brand-Nachfolger Martin Heuberger verteidigt mit den deutschen Handball-Junioren den Titel

Thessaloniki. Die Spieler genossen den Konfettiregen, Martin Heuberger, 47, ruderte jubelnd mit den Armen: Nach der Galavorstellung im WM-Finale gegen Dänemark rann in Thessaloniki bei den deutschen Handball-Junioren und ihrem Trainer neben Schweiß auch reichlich Stolz aus jeder Körperpore. "Das ist der Hammer. Die Mannschaft hat im Finale das beste Spiel dieser WM gezeigt, war im genau richtigen Moment hoch konzentriert", lobte Heuberger nach dem 27:18 (13:10) und der erfolgreichen Titelverteidigung gegen die Skandinavier.

Für den Coach war der Sieg in Thessaloniki der krönende Abschluss seiner rund achtjährigen Tätigkeit im Nachwuchsbereich. Seit Sonntag ist der neue Bundestrainer ausschließlich für die A-Mannschaft zuständig. Als Nachfolger von Heiner Brand, mit großen Zielen und einer weiteren hochkarätigen Referenz in der Personalmappe. Der WM-Triumph in Griechenland war für Heuberger bereits der vierte Sieg bei einem großen Junioren-Turnier. 2004 und 2006 führte der Schutterwalder seine Mannschaften jeweils zu Gold bei den Europameisterschaften. 2009 holte der Nachwuchs des Deutschen Handballbundes (DHB) den WM-Titel. Dass dieser Coup nun erneut gelang, ist alles andere als selbstverständlich. Vor und während des Turniers hatte die DHB-Auswahl immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Doch Heuberger hielt die Truppe zusammen, traf die richtigen Entscheidungen und fuhr am Ende den verdienten Lohn ein.

"Die Dominanz, mit der wir das Finale für uns entschieden haben und die wir über das ganze Turnier hinweg gezeigt haben, hat mich beeindruckt", sagte der Coach, dessen Team sich bei der WM kaum eine Schwäche erlaubte und als einzige Mannschaft ungeschlagen blieb. In neun Spielen gab es neun Siege. Die Abwehr um Torhüter Nils Dresrüsse (TBV Lemgo) war für die Gegner kaum zu überwinden. In der Offensive zeigten sich die Deutschen vor allem in den entscheidenden Situationen eiskalt - so auch im Finale.

"Unsere Mannschaft war perfekt auf den Gegner eingestellt, konnte ihr Konzept im Spiel durchdrücken und hatte zudem mit dem überragenden Dresrüsse, mit Christian Dissinger, Johannes Sellin und Cornelius Maas die vier besten Spieler auf dem Parkett", schwärmte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier. "Dieser Titel bedeutet uns beim DHB sehr viel. Trotz einiger Kritik werden wir an unserer Marschroute festhalten, nämlich gut auszubilden und auch den Mannschaftserfolg nicht außer Acht zu lassen."

Für die neuen Weltmeister wird es nun darauf ankommen, mittelfristig auch in der Bundesliga Fuß zu fassen. In den vergangenen Jahren hatte vor allem Brand immer wieder die mangelnde Durchlässigkeit vom Nachwuchs- in den Profibereich beklagt und besonders die Spitzenvereine THW Kiel, HSV und Rhein-Neckar Löwen angegriffen. Der Unterstützung Heubergers kann sich der Nachwuchs auch künftig sicher sein. "Ich will die Topleute aus dem Juniorenbereich in die A-Nationalmannschaft integrieren", kündigte der Coach bereits bei seiner Vorstellung als Bundestrainer an. Voraussetzung dafür dürften jedoch Einsatzminuten in der Bundesliga sein.